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24. April 2023

Taten statt Worte: Petition für innovative Forschung ohne Tierleid

Am 24. April, dem internationalen Tag des Versuchstieres, lancieren Animalfree Research, der Zürcher Tierschutz, die Schweizer Liga gegen Tierversuche und für die Rechte des Tieres, die Associazione svizzera per l’abolizione della vivisezione (ATRA) und die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) gemeinsam die Petition «Forschungsplatz Schweiz sichern!». Die fünf Organisationen wollen ein Zeichen setzen für eine innovative, effiziente Wissenschaft ohne Tierleid. Sie distanzieren sich damit von der realitätsfernen Tierversuchverbotsinitiative und verfolgen das Ziel, den Weg zu ebnen für einen schrittweisen Ausstieg aus belastenden Tierversuchen.

Tierversuche Politik

Niemand ist dagegen, belastende Tierversuche zu ersetzen. Doch die bisherigen Schritte der Politik und Forschung reichen nicht aus, um den Ausstieg voranzutreiben. Obschon die tierversuchsbasierte Forschung auch aus wissenschaftlichen Kreisen zunehmend angezweifelt wird, hat noch kein grundlegendes Umdenken stattgefunden.

Ineffiziente und teure Forschung

Noch immer werden jedes Jahr weit über eine Million Tiere für die Forschung bereitgestellt, wovon nur ein Drittel für Versuche verwendet wird. Rund zwei Drittel werden als überzählig entsorgt. Die Zucht und Pflege der Versuchstiere verschlingen Unsummen an Geldern. Gleichzeitig sind die Ergebnisse oftmals ernüchternd, u.a. weil die Übertragbarkeit auf den Menschen unzureichend ist. Über 90% aller Medikamente, die in Tierversuchen als sicher und wirksam befunden wurden, erweisen sich als ungeeignet für den Menschen. Welche Tierversuche einen konkreten Nutzen erbracht haben, wird auch nach jahrzehntelanger Forschung immer noch nicht systematisch überprüft. Dieses ineffiziente System wird zu einem grossen Teil durch Steuergelder mitfinanziert.

Ersatzmethoden: schneller, billiger und aussagekräftiger

Die Entwicklung und Anwendung von Ersatzmethoden, die ohne Tierleid auskommen, schreiten sehr schleppend voran. Grund dafür: Nur ein Bruchteil der Forschungsgelder werden in diese innovativen Methoden investiert. Dies ist unverständlich, weil dadurch leidvolle Tierversuche an der Tagesordnung bleiben, obwohl Ersatzmethoden schneller wertvolle Ergebnisse liefern, günstiger zum Ziel führen und eine höhere Übertragbarkeit aufweisen.

Aufruf an Politik und Forschungskreise

Die fünf Tierschutzorganisationen sind sich einig, dass es ein Umdenken braucht. Die aktuelle Polarisierung zwischen radikalen Verbotsforderungen für sämtliche Tierversuche einerseits und dem Ruf nach vereinfachter Forschung und Liberalisierung von Tierversuchen andererseits ist nicht zielführend. Ein realistischer Ausstiegsplan, der von Politik und Forschung geformt wird, kann die nötige Wende herbeiführen.

Forschung mit Zukunft

Von einem stufenweisen Ausstiegsplan, der realistische Meilensteine anstrebt, profitieren alle Seiten: nicht nur die Tiere, Forschende und die menschliche Gesundheit, sondern auch die Wissenschaft und Politik. Und vor allem wird auch der Forschungsplatz Schweiz langfristig gesichert. Denn die mittlerweile in zahlreichen Ländern geführte Diskussion über Ausstiegspläne aus Tierversuchen – die in einigen Staaten bereits wesentlich weiter fortgeschritten ist als in der Schweiz – zeigt deutlich, dass die Zukunft der Forschung in tierfreien Methoden liegt.

Weitere Informationen zur Petition

Zitate der Trägerschaft:

  • Nadja Brodmann, Zürcher Tierschutz: «Zehntausende von Labortieren leiden und sterben jedes Jahr völlig umsonst in nutzlosen Tierversuchen. Es braucht daher ein Umdenken: Weg vom Tierverschleiss hin zu modernen, effizienten Methoden, die der Menschheit wirklich helfen.»
  • Silvia Frey, Animalfree Research: «Die Schweiz hat die grossartige Chance, ihre biomedizinische Forschung auf einen an Menschen orientierten und zukunftsfähigen Weg zu bringen, indem sie sich verbindlich zur Ausarbeitung eines Ausstiegsplans aus Tierversuchen bekennt.»
  • Andreas Rüttimann, TIR: «Der Nutzen von Tierversuchen für die Erforschung menschlicher Krankheiten und die Entwicklung entsprechender Therapien wird auch in Fachkreisen zunehmend angezweifelt. Ein verbindlicher Ausstiegsplan aus dem Tierversuchssystem wäre daher nicht nur aus ethischer, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht dringend geboten.»

Unterstützende Stimmen aus der Wissenschaft:

  • Thomas Hartung, Professor für evidenzbasierte Toxikologie, Johns Hopkins University in Baltimore: «Als Wissenschaftler sind wir verpflichtet, neue tierfreie Methoden zu erforschen und anzuwenden, da sie Tierversuchen qualitativ überlegen sind.»
  • Markus Wild, Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Basel: «Belastende Tierversuche sind rechtlich gesehen zwar erlaubt, aber aus ethischer Sicht hochproblematisch. Denn es geht um schmerzempfindliche, leidensfähige Tiere.»

Weiterführende Links

Rückfragen

Nadja Brodmann, Zoologin
Geschäftsleitung Zürcher Tierschutz
044 261 43 36 / 079 334 91 70
nbrodmann@STOP-SPAM.zuerchertierschutz.ch

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