Haltung von Königspythons
Königspythons gelten als sehr friedlich, sie sind aber auch sehr sensibel und stressempfindlich. Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich die tiergerechte Haltung dieser Schlangen. Damit sich Ihr Python wohl fühlt, ist es wichtig, dass er seine Bedürfnisse erfüllen kann. Dies setzt viel Wissen über die Biologie der Tiere voraus.
Grundbedürfnisse von Königspythons
Um ihre Grundbedürfnisse erfüllen zu können, brauchen Königspythons neben einer ausreichenden Versorgung mit Futter und Wasser:
- Sichtschutz (Terrarium nur von vorn einsehbar)
- ausreichend grosses, strukturiertes Terrarium mit niedrige, stabilen Klettermöglichkeiten
- angepasstes Klima (siehe unten)
- mehrere enge Verstecke (in verschiedenen Temperaturzonen)
- erhöhte Liegeflächen
- feuchte Rückzugsorte (Wetbox) und / oder Bademöglichkeit
- raue Oberflächen (z.B. Steine, wichtig für die Häutung)
- grabbare, feuchtigkeithaltende Einstreu, die nicht schimmelt
- geeigneten Platz zum Sonnenbaden
- ruhiger Standort ohne Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung
Klima und Beleuchtung im Terrarium
Damit sich Ihr Königspython wohl fühlt und gesund bleibt, müssen Sie im Terrarium die Klimabedingungen seiner afrikanischen Heimat bestmöglichst nachbilden:
- Temperatur am Sonnenplatz:
Sommer: bis 35 °C
Winter: bis 30 °C - Temperatur im Schatten:
Sommer: 26 bis 30 °C
Winter: 23 bis 28 °C - Temperatur nachts:
Sommer: 23 bis 25 °C
Winter: 20 bis 22 °C - UV-B-Stärke: UV-Index 1 bis 2 (Low)
- Luftfeuchtigkeit:
Sommer: tagsüber 65 bis 75%, nachts 70 bis 90%
Winter: tagsüber 55 bis 65%, nachts 60 bis 80% - Beleuchtungsdauer: ganzjährig 12 Stunden
Kontrollieren Sie die Werte regelmässig und tauschen Sie defekte Geräte bzw. Birnen zeitnah aus. Leuchtmittel sollten regelmässig (mindestens jährlich) ersetzt werden, da sie mit der Zeit ihre Leuchtkraft verlieren, was von blossem Auge kaum sichtbar ist.
Je grösser das Terrarium ist, desto besser können Sie Ihrem Königspython verschiedene Temperaturbereiche anbieten. Dann kann er sich dort aufhalten, wo die Temperatur für ihn gerade am besten passt. Vermeiden Sie aber zu hohe Terrarien, da adulte Schlangen nicht mehr gut klettern und sich bei tiefen Stürzen verletzen können.
Grundausstattung für die Haltung von Königspythons
- Terrarium (abhängig von der Körperlänge, für bis zu 120 cm langes Tier mind. 120 cm x 60 cm x 90 cm (L x B x H))
- UV-B- und Wärmelampen (durch Gitter gesichert)
- Kokoserde oder Rindeneinstreu
- Verstecke wie Korkröhren, Blumentöpfe oder spezielle Unterschlüpfe aus dem Fachhandel
- erhöhte Liegeflächen (leicht zu erreichen, stabil und absturzsicher, in max. 80 cm Höhe)
- einfache Klettermöglichkeiten (bis 80 cm Höhe)
- Plastikbox gefüllt mit feuchtem Sphagnum-Moos (Wetbox)
- Wasserschale (stabil und sicher) zum Baden
- lange Futterpinzette
- Transportbox aus Styropor und Transportsack aus Stoff
- Wassersprüher
- Messgerät(e) für Temperatur und Luftfeuchtigkeit
zusätzlich sinnvoll:
- Solarmeter (Messgerät für UV-B-Strahlung)
- Schlangenhaken
- Box für Fütterung
- Keramikstrahler, um Nachttemperatur zu halten
Für die komplette Grundausstattung ist mit Kosten von mind. 500 Franken zu rechnen. Je nach Qualität und Design können auch deutlich höhere Kosten entstehen.
Ernährung von Königspythons
In freier Wildbahn ernähren sich Königspythons von kleinen Nagetieren und Vögeln. Da Königspythons in Menschenhand eher heikle Fresser sind, sollten sie besser bei einer Futtertierart bleiben und nicht abwechseln. Füttern Sie Ihre Schlange daher mit Mäusen oder Ratten in geeigneter Grösse.
Wie häufig Sie Ihre Schlange füttern und wie gross die Futtertiere sein sollten, hängt vom Alter und der Grösse ihres Pythons ab. Grundsätzlich fressen Jungtiere aufgrund des schnellen Wachstums häufiger (alle 5 bis 7 Tage) als erwachsene Tiere (alle 2 bis 3 Wochen).
Die Futtertiere können Sie gefroren kaufen und im Tiefkühler lagern. Die Fütterung mit lebenden Futtertieren ist in der Schweiz verboten.
Tauen Sie die Futtertiere vor der Fütterung komplett auf und erwärmen Sie sie im Wasserbad auf ca. 37 °C. Füttern Sie Ihren Königspython am besten am Abend, wenn er bereits aktiv sein Terrarium erkundet.
Übergewicht ist ein häufiges Problem in der Schlangenhaltung. Betroffene Tiere bewegen sich kaum und können im Extremfall an einer Leberverfettung sterben. Füttern Sie Ihren Königspython daher nicht zu oft.
Gesundheit und Pflege von Königspythons
Beobachten Sie Ihren Königypyhton wenn möglich täglich. Ist er normal aktiv und sieht alles aus wie immer? Einmal im Monat sollten Sie eine eingehende Körperkontrolle durchführen. Folgende Punkte sollten Sie dabei Kontrollen beachten:
-
Gewicht
- regelmässige Kontrolle: einmal im Monat
- Tierarztbesuch bei stetiger Gewichtsabnahme
- Vermeidung von Übergewicht (Risiko einer Fettleber)
-
Kopf
- Augen: klar, glänzend, nicht gerötet oder tränend, ohne Ausfluss, nicht eingesunken oder geschwollen
Hinweis: milchig trübe Augen sind ein Hinweis auf eine beginnende Häutung - Nase: kein Ausfluss, keine Verfärbung, geräuschlose Atmung durch die Nase
- Augen: klar, glänzend, nicht gerötet oder tränend, ohne Ausfluss, nicht eingesunken oder geschwollen
-
Maul
- Schleimhaut: wie immer gefärbt (rosa, gelb oder schwarz pigmentiert), glänzend und feucht
- keine Schwellungen
- kein Schleim
-
Körper & Schuppen
- keine sichtbaren Verletzungen
- Schuppen gleichmässig, nicht einzeln abstehend
- Haut ist glänzend und ziemlich straff
-
Kloake
- keine Kotreste
- kein Ausfluss
- keine Rötungen
- keine Schwellungen
- Hemipenis nicht sichtbar
-
Kot- und Urin (im Terrarium)
- Kot und Urin haben normale Konsistenz und Farbe (kurzzeitige Verfärbung aufgrund von Futter möglich)
-
Typische Krankheitsanzeichen
- Futterverweigerung und Gewichtsabnahme
- Herauswürgen des Futtertieres nach der Fütterung (kann auch passieren, wenn das Futtertier zu kalt war)
- vermehrtes Aufsuchen der Wetbox oder des Badebeckens
- Häutung in Fetzen, festsitzende Häutungsreste
Häutung
Da sein Schuppenkleid nicht mitwächst, muss sich der Königspython regelmässig häuten. Sie bemerken die bevorstehenden Häutung daran, dass der Python farblich matter wirkt und die Augen trüb werden.
Von den ersten Anzeichen der Häutung bis zum Abstreifen der alten Haut vergehen zwei bis drei Wochen. In dieser Zeit sollten Sie die Schlange möglichst wenig stören und auch nicht füttern.
Kontrollieren Sie nach der Häutung, ob sich die alte Haut komplett gelöst hat (insbesondere am Kopf, an den Augen und an der Schwanzspitze). Ist dies nicht der Fall, können Sie die Reste durch ein Bad in lauwarmen Wasser (ca. 28 bis 30 °C) aufweichen und anschliessend vorsichtig entfernen.
Kontrolle und Reinigung des Terrariums
- Kontrollieren Sie täglich die klimatischen Bedingungen im Terrarium. Hilfreich sind dabei Hygro- und Thermometer, die dauerhaft im Terrarium stehen und von aussen gut einsehbar sind.
- Schauen Sie täglich, ob Sie Kot, Urin oder Häutungsreste im Terrarium entdecken, und entfernen Sie diese. Kontrollieren Sie Höhlen und schlechter einsehbare Bereiche am besten dann, wenn Ihr Python sich woanders aufhält.
- Reinigen Sie täglich die Wasserschale und füllen Sie sie mit frischem Wasser.
- Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, besprühen Sie Einrichtung und Boden am besten gegen Abend.
- Eine Komplettreinigung des Terrariums ist nur bei Parasitenbefall, bestimmten Erkrankungen oder Schimmelbildung nötig.
Fortpflanzung
Königspythons werden mit 3 bis 5 Jahren geschlechtsreif, abhängig von ihrer Grösse und ihrem Gewicht. Sechs bis sieben Wochen nach der Paarung legt das Weibchen 2 bis 15 Eier, die sie bewacht. Nach 50 bis 70 Tagen schlüpfen die Jungschlangen. Es ist auch möglich, dass die Weibchen Sperma des Männchens einige Monate speichern und entsprechend später noch befruchtete Eier legen.
Achtung: Die Aufzucht von Schlangen setzt viel Fachwissen voraus. Gleichzeitig hat es bereits sehr viele Königspythons, die in Tierheimen und Auffangstationen auf ein tiergerechtes Zuhause warten. Aus Tierschutzsicht raten wir daher davon ab, Königspythons zu verpaaren und nachzuzüchten. Verzichten Sie daher darauf, Männchen und Weibchen zusammen zu halten oder entfernen Sie die Eier zeitnah. Durch Einfrieren wird die Entwicklung der Embryonen gestoppt. Das ständige Eierlegen belastet aber den Körper des Weibchens, sodass es weniger lang lebt.
Winterruhe bei Königspythons
Der Königspython hält keine richtige Winterruhe. Allerdings sollten Sie den Wechsel der Jahreszeiten im Terrarium nachahmen und im Winter die Temperatur und Luftfeuchtigkeit herabsenken (siehe Klima im Terrarium). Wenn Sie die Schlange in der ca. zwei- bis dreimonatigen Ruhephase nicht füttern, kann sich auch ihr Körper erholen. Die Futterpause kann helfen, Übergewicht und Leberverfettung vorzubeugen.
Wichtig: Kündigt sich eine Häutung an, warten Sie mit der Einleitung der Winterruhe, bis sich Ihr Python fertig gehäutet hat.
Rechtliche Grundlagen der Haltung von Königspythons
Die Haltung von und der Umgang mit Königspythons unterliegt dem Tierschutzgesetz und der Tierschutzverordnung.
Vorgeschriebene Handlungen
Halter*innen sind u.a. gesetzlich verpflichtet dafür zu sorgen, dass ihre Königspythons:
- ihr natürliches Verhalten soweit möglich ausleben können und in ihrer Anpassungsfähigkeit nicht überfordert werden.
- regelmässig und ausreichend mit geeignetem Futter und mit Wasser versorgt werden.
- entsprechend behandelt und gepflegt werden, wenn sie krank oder verletzt sind.
- in einem Gehege von mindestens 1*KL x 0.5*KL x 0.75*KL (KL = Gesamtkörperlänge) gehalten werden.
- Versteckmöglichkeiten zur Verfügung haben.
Verbotene Handlungen
Im Umgang mit Königspythons sind unter anderem folgende Handlungen explizit verboten:
- Aussetzen oder Zurücklassen mit der Absicht, die Schlange los zu werden.
- Fütterung mit lebenden Futtertieren, sofern keine Ausnahmebewilligung vorliegt.
Tierschutzprobleme in der Haltung von Königspythons
In der Haltung von Königspythons gibt es verschiedene tierschutz-relevante Entwicklungen. Die wichtigsten Tierschutzprobleme sind:
-
unüberlegte Anschaffung
Das Angebot von Königspythons in Kleinanzeigen, im Zoofachhandel oder auf einer Messe kann zu einer spontanen Anschaffung verleiten. Auch die hohe Lebenserwartung von bis zu 40 Jahren wird häufig unterschätzt. Wenn dann die Euphorie rund ums Tier verflogen ist, muss der Python häufig weg. Wenn er Glück hat, wird er vermittelt oder in ein Tierheim gebracht. Andere Schlangen werden ausgesetzt.
-
ungeeignete Terrarien
Der Handel bietet eine Vielzahl an Terrarien und auch an Zubehör an. Da die Bedürfnisse der verschiedenen Reptilien und Amphibien sich teils extrem unterscheiden, kann nicht jedes Terrarium und Zubehör für jede Tierart genutzt werden. Als Halterin bzw. Halter müssen Sie sich vor der Anschaffung eingehend informieren, welche Bedürfnisse Ihr Königspython hat, welches Terrarium geeignet ist und wie Sie es einrichten müssen, damit sich das Tier wohl fühlt.
-
fehlendes Wissen
Über die Lebensweise von Königspythons in der Natur ist leider nur sehr wenig bekannt. Viele Empfehlungen stammen daher aus der Beobachtung von Tieren in Gefangenschaft. Inwiefern so die Bedürfnisse und natürlichen Verhaltensweisen wirklich abgebildet werden, ist unklar.
-
unzureichende medizinische Versorgung
Ein Königspython ohne spezielle Färbung kostet häufig wenige Franken, seine medizinische Versorgung ist dagegen um ein Vielfaches teurer. Einige Schlangenhalter*innen scheuen diese Kosten und lassen kranke oder verletzte Tiere nicht oder nur unzureichend behandeln.
Hinzu kommt, dass das Wissen um Krankheiten von Exoten und ihre Symptome noch gering ist. Viele Erkrankungen werden nicht oder zu spät erkannt. Auch nicht alle Tierärzt*innen kennen sich mit Reptilien und ihren Eigenheiten aus. Informieren Sie sich daher bereits vor der Anschaffung, welche Tierarztpraxis die medizinische Versorgung Ihres Königspythons übernehmen kann.
-
zu häufige Fütterung
Da die Wildtiere den Kontakt zum Menschen nicht mögen, gibt es kaum Möglichkeiten, mit den Schlangen zu interagieren. Entsprechend stellt die Fütterung jeweils ein Highlight in der Schlangenhaltung dar. Leider führt dies immer wieder dazu, dass Königspythons zu häufig gefüttert und übergewichtig werden.
-
Futtertiere aus Massenzuchten
Futtertiere im Handel stammen nicht selten aus Massenzuchten im Ausland. Um möglichst günstig viele Futtertiere produzieren zu können, werden die Bedürfnisse der Tiere konsequent missachtet. Beziehen Sie Ihre Futtertiere besser lokal, beispielweise von einem Zoo oder einer Halterin bzw. einem Halter mit eigener, tiergerechter Futtertierzucht.
-
Lebendfütterung
Die Fütterung mit lebenden Futtertieren ist in der Schweiz verboten. Nur in speziellen Fällen kann eine Ausnahmebewilligung eingeholt werden.
Auch für den Python ist eine Fütterung von lebender Beute nicht ganz ungefährlich, insbesondere Ratten können sehr wehrhaft sein und die Schlange verletzen.