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Haltung von Rennmäusen

Rennmäuse sind interessante und lebhafte kleine Nager. Die Verträglichkeit innerhalb der Gruppe ist jedoch recht zerbrechlich, die Vergesellschaftung schwierig und das Risiko, dass einzelne einsame Rennmäuse zurückbleiben, gross. Zudem ist die Haltung in geräumigen Vivarien mit tiefer Einstreu aufwändig und pflegeintensiv.

Grundbedürfnisse von Rennmäusen

Neben der ausreichenden Versorgung mit Futter und Wasser gehören zu den Grundbedürfnissen von Rennmäusen:

  • Sozialkontakt
  • Fortbewegung
  • Graben und Verstecken
  • Futtersuche und Abwechslung
  • Ruhen und Beobachten
  • Nagen
  • Sandbaden

Weitere Informationen zu den Bedürfnissen von Rennmäusen finden Sie in unserer Broschüre «Rennmäuse – eifrige Tunnelbauer».

Grundausstattung Rennmausgehege

Bei der Ausstattung der Rennmausgehege gilt es einerseits, die natürlichen Bedürfnisse der Tiere abzudecken (z.B. Buddelmöglichkeiten und Schlafplätze), anderseits die Sicherheit der Tiere zu gewährleisten. Gestalten Sie Vivarien so, dass sich die Rennmäuse nicht verletzen und nicht ausbrechen können. Gleichzeitig müssen Sie diese aber auch vor äusseren Einflüssen wie z.B. vor Sonnenstrahlung und Zugluft schützen.

Für eine artgerechte Rennmaushaltung benötigen Sie: 

  • geeignetes Gehege mit Tiefstreubereich (mind. 30 cm eingestreut) und Gitteraufsatz (insgesamt mind. 0,6qm Grundfläche und 70 cm hoch für zwei Tiere)
  • Wassernapf
  • Schlaf- und Versteckmöglichkeiten
  • Schale mit Badesand (mindestens 25 cm Durchmesser, 5 cm Sandschicht)
  • geeignetes, grabfestes Einstreu 
  • geeignetes Nagematerial
  • einfache Klettermöglichkeiten (z.B. Weidebrücken) und zusätzliche Plattformen
  • Beschäftigungs- und Nestbaumaterial (Kartonrollen, unparfümiertes Haushaltspapier usw.)
  • Transportbox

Zusätzlich sinnvoll:

  • Laufrad (Durchmesser mind. 30 cm)
  • Natursteine, Schiefer- oder Keramikplatten zu Abwetzen der Krallen
  • Notfall-/Ausweichgehege

Für die komplette Grundausstattung ist mit Kosten von mind. 400 Franken zu rechnen. Je nach Qualität der Dinge können auch deutlich höhere Kosten entstehen.

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Eine Transportbox gehört zur Grundausstattung jeder Rennmaushaltung.
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Röhren aus Karton dienen als Versteck und können zernagt werden.

Ernährung von Rennmäusen

Damit Rennmäuse gesund bleiben, benötigen sie eine abwechslungsreiche Ernährung bestehend aus Getreide, Sämereien, Gemüse, Kräutern, Obst und Zweigen sowie ein wenig tierisches Eiweiss. Frisches Trinkwasser muss immer bereit stehen. Dafür eignet sich ein kleiner Wassernapf, der erhöht stehen sollte, damit er nicht eingegraben wird.

Immer Täglich Gelegentlich Selten Nie
Heu, frisches Wasser Körnermischung, frische und getrocknete Kräuter, kleine Portion Gemüse (Karotten, Peperoni, Fenchel usw.) oder Grünfutter (Löwenzahn usw.) tierisches Eiweiss (bspw. Mehlwürmer, Heuschrecken, Grillen, ungesüsster Joghurt oder hartgekochtes Ei), frische Äste mit Blättern (z.B. Haselnuss, Weide, Apfel- oder Birnbaum) Snacks (Knabberstangen usw.), Nüsse (sehr fetthaltig), frische und getrocknete Früchte (hoher Zuckergehalt)

Brot, div. Kohlarten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, 
Bittermandeln

 Liste nicht abschliessend. 

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Neben Heu, Körnerfutter, frischem Grünfutter und Gemüse ...
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... benötigen Rennmäuse auch tierisches Eiweiss, z.B. in Form von Mehlwürmern.

Gesundheit und Pflege von Rennmäusen

Gute Haltungsbedingungen helfen, Krankheiten vorzubeugen. Was Sie tun können, damit Ihre Rennmäuse möglichst gesund bleiben, und woran Sie erkennen können, dass eine Rennmaus krank sein könnte, erfahren Sie in unserem Infoblatt «Infos rund um die Gesundheit und Pflege von Rennmäusen». Zusätzlich finden Sie wichtige Punkte rund um die regelmässige Gesundheitskontrolle in der Checkliste «Wie bleibt mein Haustier lange fit und gesund?».

Fortpflanzung und Kastration von Rennmäusen

Rennmaus-Weibchen sind sehr fruchtbar, können wenige Stunden nach der Geburt erneut gedeckt werden und mehrere Würfe pro Jahr aufziehen. So werden aus zwei Tieren schnell über 100 Rennmäuse, die alle tiergerechte Gehege benötigen. Im Sinne eines verantwortungsvollen Handelns sollte daher auf die Zucht von Rennmäusen verzichtet werden.

Das Zusammenleben von Männchen und Weibchen entspricht der natürlichen Gruppenkonstellation. Um Nachwuchs zu verhindern, sollte das Männchen allerdings kastriert werden. Nach der Kastration sind Rennmaus-Männchen noch einige Zeit fruchtbar, weshalb mit der Vergesellschaftung zu einem Weibchen noch 6 Wochen gewartet werden muss. Da eine Operation immer mit Risiken und Wundschmerz verbunden ist, sollte eine Kastration immer gut abgewogen werden. Auch ist die Vergesellschaftung von Männchen und Weibchen nicht immer erfolgreich. Wie bei gleichgeschlechtlichen Paaren passen nicht alle Tiere zusammen.

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Sind die Rennmäuse handzahm, können sie besser abgetastet und untersucht werden.
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Leben Männchen und Weibchen zusammen, liegt bald Nachwuchs im Nest.

Rechtliche Grundlagen der Rennmaushaltung

Die Haltung von und der Umgang mit Rennmäusen unterliegt dem Tierschutzgesetz und der Tierschutzverordnung. 

Vorgeschriebene Handlungen:

Rennmaushalter*innen sind u.a. gesetzlich verplichtet dafür zu sorgen, dass ihre Rennmäuse:

  • ihr natürliches Verhalten soweit möglich ausleben können und in ihrer Anpassungsfähigkeit nicht überfordert werden.
  • «regelmässig und ausreichend mit geeignetem Futter und mit Wasser» versorgt werden.
  • entsprechend behandelt und gepflegt werden, wenn sie krank oder verletzt sind.
  • Einstreu (mind. 25 cm tief) und Nestmaterial zur Verfügung haben.
  • Zugang zu Rückzugsorten haben, in denen alle Tiere Platz haben.
  • ein Sandbad zur Verfügung haben.
  • an geeigneten Gegenständen nagen können.

Verbotene Handlungen:

Im Umgang mit Rennmäusen sind unter anderem folgende Handlungen explizit verboten:

  • Aussetzen oder Zurücklassen mit der Absicht, die Rennmäusen los zu werden.
  • Einzelhaltung

Tierschutzprobleme in der Rennmaushaltung

In der Rennmaushaltung gibt es verschiedene tierschutz-relevante Entwicklungen. Die wichtigsten Tierschutzprobleme sind:

  • unüberlegte Anschaffung

    Rennmäuse kann man schnell und günstig im Zoofachhandel oder von privaten Zuchten kaufen. Wenn nach einer spontanen Anschaffung die Euphorie rund ums Tier verflogen ist, müssen die Rennmäuse häufig weg. Wenn sie Glück haben, werden sie vermittelt oder in ein Tierheim gebracht. Andere Rennmäuse werden ausgesetzt oder enden als Futtertiere.

  • zu wenig Platz und Beschäftigung

    Wie viele vermeintlich anspruchslose Kleintiere werden auch Rennmäuse immer wieder in viel zu kleinen Gehegen, ohne Auslauf und weitere Beschäftigung gehalten. Doch eine bedürfnisorientierte Haltung ist aufwendig und braucht viel Platz, ausreichend Zeit und Wissen.

  • Einzelhaltung

    Rennmäuse leben in der Natur in Familiengruppen. Auf keinen Fall sollten die sozialen Nager allein gehalten werden. Dennoch können Rennmäuse nicht einfach mit fremden Artgenossen zusammengesetzt werden. Informieren Sie sich im Voraus über die richtige Vergesellschaftung von Rennmäusen.

  • Falsche Gruppenzusammensetzung

    Das Sozialverhalten wilder Rennmäuse ist in der Haustierhaltung nur schwer nachzubilden, da erwachsene Rennmäuse keine fortpflanzungsfähigen Artgenossen des gleichen Geschlechts in ihrem Revier dulden. Am besten werden Rennmäuse nur zu zweit gehalten (gleichgeschlechtlich oder ein Weibchen mit einem kastrierten Männchen) und stets gut beobachtet, um Beissereien zu verhindern.

  • Haltung mit anderen Tieren

    Der Kontakt zu Hunden und Katzen, die zwar mit den Nagern «lieb» umzugehen scheinen, stresst Rennmäuse enorm. Einige Rennmäuse reagieren bereits auf den Geruch von Katzen panisch.

  • unzureichende medizinische Versorgung

    Eine Rennmaus kostet häufig wenige Franken, ihre medizinische Versorgung ist dagegen um ein Vielfaches teurer. Einige Tierhalter*innen scheuen diese Kosten und lassen kranke oder verletzte Tiere nicht oder nur unzureichend behandeln.
     

  • ungeeignetes Zubehör

    Nicht alles, was man im Zoofachhandel für Rennmäuse kaufen kann, ist auch gut für die Tiere. Manche Dinge sind sogar gesundheitsschädlich oder können zu Verletzungen führen:

    • zu kleine Laufräder (< 30 cm Durchmesser)
    • Nager-Laufbälle
    • enge Plastikröhren
    • Gitter-Futterbälle
    • Hamster- bzw. Nagerwatte

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