Haltung von Rennmäusen
Rennmäuse sind interessante und lebhafte kleine Nager. Die Verträglichkeit innerhalb der Gruppe ist jedoch recht zerbrechlich, die Vergesellschaftung schwierig und das Risiko, dass einzelne einsame Rennmäuse zurückbleiben, gross. Zudem ist die Haltung in geräumigen Vivarien mit tiefer Einstreu aufwändig und pflegeintensiv.
Grundbedürfnisse von Rennmäusen
Damit sich Rennmäuse in ihrem Zuhause wohlfühlen und sie keine Verhaltensstörungen ausbilden, ist es wichtig, ihr Gehege möglichst gut den Bedürfnissen der Kleinen anzupassen.
-
Graben & Buddeln
In der freien Natur bauen Rennmäuse Gangsysteme, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Sobald die Gänge fertig gestellt sind, hören sie mit dem Buddeln auf. Tiere in menschlicher Obhut, die kein geeignetes Substrat zur Verfügung haben, in dem sie sichere Unterschlüpfe und Durchgänge bauen können, entwickeln schnell Verhaltensstörungen. Sie buddeln dann zum Beispiel immer wieder in bestimmten Ecken. Daher ist es zwingend notwendig, genügend geeignetes Einstreu zur Verfügung zu stellen.
-
Sozialkontakt
Rennmäuse sind soziale Tiere und dürfen nicht einzeln gehalten werden. Einzelhaltung ist auch von Gesetzes wegen verboten. Idealerweise hält man sie als Paare. Obwohl Rennmäuse sozial sind, ist die Verträglichkeit zerbrechlich und die Vergesellschaftung anspruchsvoll.
-
Fortbewegung
Rennmäuse sind sehr aktiv und benötigen daher genügend Platz, um zu buddeln und sich zu bewegen. Das Gehege sollte somit grosszügig und spannend/abwechslungsreich eingerichtet sein.
-
Nagen
Rennmäuse haben ein ausgeprägtes Nageverhalten, weshalb Sie ihnen genügend Material wie frische Äste zum knabbern zur Verfügung stellen sollten. Verzichten Sie grundsätzlich auf Plastik, da dieses die Gesundheit schädigt.
-
Ruhen & Schlafen
Die Mäuse müssen immer eine Rückzugsmöglichkeit haben, wo sie sich ausruhen und verstecken können. Daher sollten im Gehege mehrere geräumige Häuschen vorhanden sein, diese dürfen auch gerne bereits eingebuddelt werden. Weitere Umbauarbeiten ihrer Schlafplätze nehmen die Mäuse dann selber vor.
Grundausstattung Rennmausgehege
Bei der Ausstattung der Rennmausgehege gilt es einerseits, die natürlichen Bedürfnisse der Tiere abzudecken (z.B. Buddelmöglichkeiten und Schlafplätze), anderseits die Sicherheit der Tiere zu gewährleisten. Gestalten Sie Vivarien so, dass sich die Rennmäuse nicht verletzen und nicht ausbrechen können. Gleichzeitig müssen sie aber auch vor äusseren Einflüssen wie z.B. vor Sonnenstrahlung und Zugluft geschützt sein.
Für die Grundausstattung eines artgerechten Rennmausgeheges benötigen Sie:
- geeignetes Terrarium/Vivarium mit Gitteraufsatz (mind. 0,6qm Grundfläche und 70 cm hoch für ein Paar)
- abwechslungsreiche Strukturen
- Schlaf- und Versteckmöglichkeiten
- geeignetes, grabfestes Einstreu (mind. 30 cm tief)
- Sandbad
- artgerechtes Futter
- Futter- und Wassernäpfe
- Beschäftigungs- und Nestbaumaterial (Kartonrollen, unparfümiertes Haushaltspapier usw.)
- Transportbox
Ernährung von Rennmäusen
Damit Rennmäuse gesund bleiben, benötigen sie eine abwechslungsreiche Ernährung bestehend aus Getreide, Sämereien, Gemüse, Kräutern, Obst und Zweigen sowie ein wenig tierisches Eiweiss. Frisches Trinkwasser muss immer bereit stehen. Dafür eignet sich ein kleiner Wassernapf, der erhöht stehen sollte, damit er nicht eingegraben wird.
Immer | Täglich | Gelegentlich | Selten | Nie |
Heu, frisches Wasser | Körnermischung, frische und getrocknete Kräuter, kleine Portion Gemüse (Karotten, Peperoni, Fenchel usw.) oder Grünfutter (Löwenzahn usw.) | tierisches Eiweiss (bspw. Mehlwürmer, Heuschrecken, Grillen, ungesüsster Joghurt oder hartgekochtes Ei) | Snacks (Knabberstangen usw.), Nüsse (sehr fetthaltig), frische und getrocknete Früchte (hoher Zuckergehalt) | Brot, div. Kohlarten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, |
Liste nicht abschliessend.
Gesundheit und Pflege
Wenn das Gehege gereinigt wird, sollte jedes Tier untersucht werden. Ist das Mäuschen handzahm, heben Sie es vorsichtig hoch und überprüfen Gewicht, Nase, Augen, Ohren, Zähne, Kinn, Fell, Haut, Bauchregion, Fusssohlen, Krallen und die Afterregion.
Tiere, die den Umgang mit Menschen noch nicht gewöhnt sind, sollten Sie zur Kontrolle in eine transparente Transportbox verfrachten. Um die Mäuse dafür nicht zu sehr zu stressen, empfiehlt es sich, die Transportbox im Gehege zu platzieren und die Tiere reinhüpfen zu lassen. Sollte sich die Maus bspw. bereits in einer Kartonrolle befinden, können Sie dort auch die Öffnungen zuhalten und die Maus so aus dem Gehege nehmen.
Folgende Merkmale sollten Sie regelmässig prüfen:
-
Krallen
- sollten nicht zu lang werden, bei Bedarf kürzen (evtl. Tierärztin/Tierarzt)
=> raue Untergründe wie Steine zur Verfügung stellen
-
Zähne
- Zähne wachsen ein Leben lang nach, Gefahr von Überlänge bei mangelnder Abnutzung
=> frisches Nagematerial (Äste etc. zur Verfügung stellen)
-
Gewicht
- Tierarztbesuch bei stetiger Gewichtsabnahme
=> gesunde Ernährung zur Vermeidung von Übergewicht
-
Fell
- Fellcheck: nicht schuppig, matt oder struppig, sonst Tierarztbesuch
=> bei Langhaarrassen regelmässige Fellpflege zwingend
-
Verhalten
- abnormale Bewegungsabläufe
- auffälliges Verhalten
- fressen alle Tiere
- Art der Gruppendynamik: Auseinandersetzungen, Ausgrenzung etc.
-
Kot und Urin
- Konsistenz und Farbe des Kots
- Farbe des Urins (Achtung: manches Gemüse verändert die Farbe des Urins)
- regelmässiger Absatz von Kot und Urin
Weitere Informationen zur Rennmaushaltung
Sie haben noch Fragen zur Rennmaushaltung? Für weitere Auskünfte können Sie sich an unser Beratungstelefon unter 044 261 97 14 wenden: Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 16.00 Uhr.
Bei Fragen zur Tiergesundheit wenden Sie sich direkt an unser Beratungstelefon am Tierspital Zürich unter 044 635 83 43: Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 und 13.30 bis 17.00Uhr