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Das Leiden der Welpen

Bei der Anschaffung eines Welpen ist Vorsicht geboten. Denn hinter vielen Online-Anzeigen stecken skrupellose Welpenhändler*innen, die nur den Profit vor Augen haben. Die Leidtragenden sind die Tiere.

Im Internet werden Welpen verschiedenster Rassen teuer oder zu Spottpreisen angeboten. Von den kleinwüchsigen "Moderassen" wie Chihuahua, Französische Bulldogge oder Yorkshire Terrier bis zu grossen Rassen wie Schäferhund, Labrador oder Rottweiler findet sich alles, was das Herz begehrt - das Online-Angebot ist riesig. Die Welpen lassen sich ohne Weiteres bestellen und werden schnell geliefert. Ohne Umstände, Formalitäten oder unangenehme Fragen. Aber Achtung: Oft sind diese Tiere krank oder verhaltensauffällig, weil sie aus schlechter Zucht und Haltung stammen. Auch ein hoher Preis ist kein Garant für eine verantwortungsvolle Zucht.

Welpen aus schlimmer Zucht

Vor allem in Osteuropa werden Hündinnen oft wie Gebärmaschinen in tierquälerischen Zuchtstätten eingepfercht und ausgebeutet, bis sie erschöpft sterben oder nicht mehr trächtig und dann entsorgt werden. Die Welpen wachsen unter unhygienischen, beengten Verhältnissen auf, werden den Müttern viel zu früh entrissen und über weite Strecken nach Westeuropa transportiert. Meist sind sie nicht geimpft und schon mit Krankheitserregern und Parasiten infiziert.

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Viele importierte Welpen stammen aus grausamen Zuchtstätten in Osteuropa und werden den Müttern viel zu früh entrissen. © Veterinäramt Karlsruhe

Durch den Stress der frühen Trennung von Mutter und Geschwistern sowie den langen Transport sind sie zusätzlich geschwächt und traumatisiert. Viele brauchen tierärztliche Behandlungen und lebenslang Medikamente, andere überleben nur dank teurer Intensivmedizin. Jene, die weniger Glück haben, sterben oder müssen von ihren Leiden erlöst werden. Wenn illegal importierte Hunde ohne Chip, Tollwutimpfung oder gültige Ausweispapiere entdeckt werden, so müssen die Behörden die Welpen beschlagnahmen und wegen Tollwutgefahr einschläfern. 

Welpen mit Inzuchtschäden

Welpen aus unseriösen Zuchten leiden nicht nur unter schlechter Haltung und Behandlung, sondern oft auch unter genetischen Defekten mangels gezielter Selektion. Inzucht durch Verpaarung verwandter Tiere müsste ebenso verhindert werden wie die Vermehrung von Tieren mit körperlichen Gebrechen. Insbesondere Extremmerkmale wie Kurzköpfigkeit, Kleinwuchs, übermässige Hautfalten oder abnormale Behaarungsformen werden züchterisch oft nicht begrenzt. Dies führt unweigerlich zu schweren körperlichen Schäden, so dass die Tiere lebenslang unter Behinderungen und Schmerzen leiden.

Ungeimpfte Welpen bergen Tollwutgefahr

Die Schweiz und die EU gelten nach jahrelangen Bekämpfungsaktionen als frei von Tollwut und anderen schlimmen Seuchen. Daher wurden strenge Einreisevorschriften für den Grenzübertritt mit Tieren erlassen:

In die Schweiz dürfen Welpen aus der EU schon ab acht Wochen importiert werden, falls die Herkunftsländer als tollwutfrei gelten und eine Bestätigung vorliegt, dass die Welpen keinen Kontakt mit Wildtieren hatten. Welpen ohne solchen Nachweis, ohne Mikrochip oder ohne Heimtierausweis werden von den Behörden wegen Tollwutgefahr beschlagnahmt. Sie müssen dann entweder ins Herkunftsland zurückgeschafft werden oder 120 Tage in Quarantäne. Ist beides nicht möglich oder zu teuer, so werden die Welpen eingeschläfert – selbst wenn sie gesund wirken. Doch die Tollwut ist eine sehr heimtückische, unheilbare Krankheit, die erst nach vielen Wochen in Erscheinung tritt – dann ist es zu spät und sie führt bei Mensch und Tier innert weniger Tage zum Tod.

Heute bestellt – morgen geliefert – bald entsorgt

Das Internet und die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit fördern die Ausbeutung von Tieren. Die Erwartung, jeden gewünschten Artikel heute mit einem Klick bestellen und diesen morgen in Empfang nehmen zu können, wird oft auf Tiere übertragen. Online können alle Rassen und Farben von Hundewelpen innert Kürze erworben werden. Die "Produktionsbedingungen" sind meist kein Thema. Solche spontanen, unüberlegten "Bestellungen" werden später oft einfach wieder abgeschoben. Doch Tiere sind Lebewesen, die Schmerz und Leid empfinden, und keine Wegwerfartikel.

Besonders nach dem ersten Corona-Lockdown im Frühling 2020 mussten wir in unserem Tierheim immer mehr Hunde aufnehmen, die als Welpen im Internet bestellt wurden. Sie kamen aus verschiedensten Gründen zu uns - doch alle liessen sich auf die unüberlegte Anschaffung eines Welpen aus unseriöser Quelle zurückführen.

Hier einige Beispiele von Hunden, die bei uns im Tierheim landeten:

  • Der Hund wurde als Geschenk für Bekannte bestellt, die ihn nicht übernehmen konnten.
  • Es wurde die falsche Rasse bestellt und der Hund musste sofort weg.
  • Der Hund eignet sich aufgrund von Hüftproblemen nicht wie geplant zum Einsatz im Schutzdienst.
  • Der Hund hatte starken Durchfall und der Tierarztbesuch hatte auch nichts gebracht. Die Pflege war nun zu belastend.
  • Das Paar hat sich getrennt und keiner konnte den knapp einjährigen Junghund übernehmen. Darüber, was in einem solchen Fall mit dem Hund passiert, hatte das Paar sich nie Gedanken gemacht.

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