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Haltung von Hühnern

Während die Eierproduktion zunehmend in riesigen Ställen stattfindet, werden Hühner als Haustiere im Garten immer beliebter. Hier stehen das Tierwohl, die artgemässe Haltung und eine gute Mensch-Tier-Beziehung im Zentrum.

Grundbedürfnisse von Hühnern

Neben der ausreichenden Versorgung mit Futter und Wasser gehören zu den Grundbedürfnissen von Hühnern:

  • Sozialkontakt
  • Bewegung im Freien mit Deckung vor Greifvögeln
  • Picken & Scharren
  • Aufbaumen über Nacht
  • Staub- & Sonnenbaden

Halten Sie mindestens drei Hühner zusammen. Besser wäre eine grössere Gruppe ab vier Tieren.

Grundausstattung für die Hühnerhaltung

  • Hühnerstall (mind. 2 m2 Grundfläche und 1 m hoch) mit Tageslicht
  • eingestreuter Scharrbereich (Stroh, Strohhäksel, Hobelspäne) im Stall
  • Sitzstangen (3-5 cm breit, mind. 16-20 cm Länge pro Tier), in verschiedenen Höhen (50 cm ab Boden, Zwergrassen 40 cm).
  • Kotbrett unter den Sitzstangen (für Hühner nicht zugänglich)
  • abgedunkelte, eingestreute Nester (Stroh oder Spreue)
  • Wassertränken und Futterspender (am besten leicht erhöht)
  • überdachtes Sandbad (feinkörnig, z.B. Quarzsand, ideal mit etwas Holzasche vermischt)
  • überdachter Schlechtwetterauslauf/Wintergarten (mind. 4 m2 gross)
  • Grünauslauf/Weide (10-15 m2 pro Tier) mit Sicht- und Witterungsschutz

Zusätzlich sinnvoll:

  • Transportbox
  • automatische Stalltür (elektronischer Pförtner)
  • Absonderungsgegehe
  • Flexibles Zaunsystem (für Auszonungen/Wechselweide)

Achtung:
Je nach Kanton und Stallgrösse brauchen Sie eine Baubewilligung für einen neuen Hühnerstall. Beachten Sie auch Fachinformationen des Bundes für Hobbyhaltungen.

Wer einen Hühnerstall selber bauen möchte, findet weitere Informationen z.B. unter huehner-ratgeber.de

Wenn die Vogelgrippe grassiert, verordnen die Behörden ein Auslaufverbot. Daher lohnt es sich, von Anfang an einen abschliessbaren, teilweise überdachten Aussenbereich zu bauen. So wird der Kontakt zwischen Hühnern und Wildvögeln verhindert.

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In diesem Stall mit stabil gebautem Aussengehege sind die Hühner auch bei Vogelgrippe gut und sicher untergebracht.
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Sofern keine behördliche verordnete Stallpflicht gilt, sollten die Hühner täglich Auslauf im Freien erhalten.

Ernährung von Hühnern

Füttern Sie Ihre Hühner ausschliesslich im Hühnerstall, um möglichst keine Wildtiere anzuziehen. Nutzen Sie Körner oder andere Leckerli (z.B. gekochte Spaghetti oder Reis, ohne Salz) als Lockmittel, um die Hühner herbeizurufen und am Abend problemlos in den Stall zu bringen. In der warmen Jahreszeit suchen sich die Hühner im Auslauf selbst viel Futter wie Kräuter, Sämereien, Würmer und Insekten. Bei kalten Temperaturen benötigen die Hühner mehr Futter, um den Körper warm zu halten. Sauberes Wasser muss jederzeit zur Verfügung stehen, auch im Winter. Bei hohen Temperaturen trinken Hühner deutlich mehr.

immer zur Verfügung täglich mehrmals die Woche selten nie
Alleinfutter für Hühner (Mehl oder Körnermischung), Futterkalk (z.B. Grit) Körner (als Lockmittel am Abend), im Winter auch Heu Salat, Gemüse (Karotte, Kürbis, Rande, Zucchetti), Früchte (Äpfel, Beeren, Melone), auch Rüstabfälle  Zitrusfrüchte, Kohl, Keimfutter, Quark Avocado, Speisereste, Fleisch, laktosehaltige Milchprodukte, rohe Kartoffeln

Gesundheit und Pflege von Hühnern

Damit Ihre Hühnerschar gesund bleibt, gilt es einiges zu beachten. Denn vorbeugen ist besser als heilen. Als Prophylaxe gegen Würmer und andere Darmparasiten empfiehlt es sich, etwas Apfelessig ins Trinkwasser zu geben (ca. 2%, also 20ml pro Liter). Die leichte Ansäuerung verbessert das Milieu im Magen-Darm-Trakt, so dass sich unerwünschte Darmbewohner weniger vermehren.

Als natürliches Mittel gegen Würmer kann etwas Knoblauch unters Futter (ca. 1%) oder ins Trinkwasser gemischt werden. Auch Heilkräuter wie Oregano oder Basilikum wirken sich aufgrund der ätherischen Öle positiv auf die Darmflora aus.

Weitere Informationen zu Parasitenvorsorge- und Pflegemassnahmen erhalten Sie in unserem Infoblatt «Gesundheit und Pflege von Hühnern». Wenden Sie sich an eine Tierarztpraxis, wenn sich Ihr Huhn auffällig oder apathisch verhält, krank wirkt, nicht mehr frisst oder verletzt ist.

Mauser

Einmal im Jahr, gewöhnlich im Herbst, wechseln Hühner ihr Gefieder oder zumindest einen Teil der Federn. Je nachdem kann die Mauser 4-6 Wochen oder 2-3 Monate dauern. In dieser Zeit legen die Hühner weniger oder gar keine Eier, da die Erneuerung des Gefieders sehr kräftezehrend ist. Die Tiere reagieren in der Mauser empfindlicher auf Stress und Berührungen, ausserdem sind sie anfälliger für Krankheiten und Parasitenbefall. Sie können die Hühner in dieser Zeit unterstützen, indem Sie ihnen Bierhefe sowie kleine Mengen Sonnenblumenkerne, gemahlene Nüsse und Insekten (z.B. getrocknete Hermetia Larven oder Mehlwürmer) zufüttern.

Nachzucht von Hühnern

Wer selber Küken ausbrüten möchte, braucht viel Fachwissen. Diese können künstlich in einem Brutapparat oder naturgemässs durch die Henne ausgebrütet werden. Unbedingt sollten Sie sich schon vor Brutbeginn Gedanken machen, was mit den (überzähligen) Hähnen geschehen soll. Denn rund die Hälfte der Küken ist männlich, was in der Pubertät oft zu Problemen führt (Kämpfe, erhöhter Lärmpegel). Aus Tierschutzsicht raten wir davon ab, Hennen brüten zu lassen. Wenn Sie eine Hühnergruppe mit Hahn halten, sollten Sie daher täglich die Eier einsammeln.

Rechtliche Grundlagen der Hühnerhaltung

Die Haltung von und der Umgang mit Hühnern unterliegt dem Tierschutzgesetz, der Tierschutzverordnung sowie der Tierseuchenverordnung, und der Verordnung des BLV über die Haltung von Nutztieren und Haustieren. Zudem besteht eine Meldepflicht bei der kantonalen Koordinationsstelle (Veterinär- oder Landwirtschaftsamt).

Vorgeschriebene Handlungen:

Hühnerhalter*innen sind u.a. gesetzlich verplichtet dafür zu sorgen, dass ihre Hühner:

  • ihr natürliches Verhalten soweit möglich ausleben können und in ihrer Anpassungsfähigkeit nicht überfordert werden.
  • «regelmässig und ausreichend mit geeignetem Futter und mit Wasser» versorgt werden.
  • entsprechend behandelt und gepflegt werden, wenn sie krank oder verletzt sind.
  • in geeigenter Einstreu scharren, picken und staubbaden können
  • einfachen Zugang zu Legenestern und erhöhten Sitzstangen haben

Verbotene Handlungen:

Im Umgang mit Hühnern sind unter anderem folgende Handlungen explizit verboten:

  • Aussetzen oder Zurücklassen mit der Absicht, die Hühner los zu werden.
  • Einzelhaltung
  • Töten oder Schlachten ohne Sachkenntnisse (Ausbildungspflicht)
  • Coupieren von Schnäbeln und Flügel

Tierschutzprobleme in der Hühnerhaltung

In der Hobbyhaltung von Hühnern gibt es verschiedene tierschutz-relevante Entwicklungen. Die wichtigsten Tierschutzprobleme sind:

  • unüberlegte Anschaffung

    Angebote von Hühnern in Kleinanzeigen oder nach einem Schulexperiment zu Ostern, bei dem die Kinder Küken ausbrüten und ihre Entwicklung beobachten, können zu einer spontanen Anschaffung verleiten. Wenn dann die Euphorie rund um die Tiere verflogen ist, die Hähne sich gegenseitig vermehrt aggressiv verhalten oder keine Ferienbetreuung vorhanden ist, müssen die Tiere häufig wieder weg. Falls sie Glück haben, finden sie ein neues Zuhause oder ein Tierheim, das sie aufnimmt. Andere Hühner, insbesondere Hähne, werden ausgesetzt.

  • zu kleine und dunkle Ställe

    Um ein gutes Stallklima zu ermöglichen, muss der Hühnerstall je nach Tierzahl ausreichend gross sein und eine gute Luftzirkulation ermöglichen. Zu kleine Ställe lassen sich zudem nicht gut putzen und bieten den Tieren weniger Möglichkeit, einander bei Konflikten aus dem Weg zu gehen.

    Ein dunkler Verschlag ist als Hühnerstall ungeeignet. Der Stall sollte grosse Fenster haben, die Tageslicht in den Stall lassen und bei Bedarf geöffnet werden können, um das Stallklima zu verbessern.

  • übernutzte Flächen ohne Gras

    Hühner wollen picken und scharren. Vor allem bei vernässten Böden geht dabei schnell die Grasnarbe kaputt. Unbedeckte Flächen verschlammen bei Regen. Daher empfiehlt es sich, im stallnahen Bereich Holzschnitzel auszubringen und diese von Zeit zu Zeit zu erneuern (mind. 1x pro Jahr). Je nach Anzahl Tiere empfiehlt es sich zudem, die Weide in zwei oder mehr Parzellen zu unterteilen, die abwechselnd für die Tiere zugänglich sind. So haben sie stets begrünte Wiesen zur Verfügung, während das Gras auf den ausgezonten Flächen nachwachsen kann.

  • falsche Haltungsbedingungen und fehlende Beschäftigung

    Als vermeintlich anspruchslose Tiere werden auch Hühner immer wieder in unzureichend eingerichteten Ställen, ohne gesicherten Auslauf während der Vogelgrippe-Saison und ohne weitere Beschäftigung gehalten. Doch eine bedürfnisorientierte Haltung ist aufwendig und braucht viel Platz, Zeit und Wissen, um Verhaltensstörungen und gesundheitlichen Problemen vorzubeugen.

  • unzureichende medizinische Versorgung

    Ein Huhn kostet häufig wenige Franken, seine medizinische Versorgung ist dagegen um ein Vielfaches teurer. Manche Hühnerhalter*innen scheuen diese Kosten und lassen kranke oder verletzte Tiere nicht oder nur unzureichend behandeln. Viele Erkrankungen werden zudem nicht oder erst zu spät erkannt. Hinzu kommt, dass in einer normalen Kleintierpraxis das Wissen um Krankheiten von Hühnern und ihre Symptome dürftig ist.

  • falsche Ernährung

    Früher war es nicht unüblich, Hühner mit allerlei Küchenabfällen zu füttern. Doch salzige oder fettige Speisereste, Fleisch und Milchprodukte sind keine gesunde Nahrung für Hühner. Rüstabfälle dürfen Sie dagegen verfüttern.

  • unzureichender Schutz vor Raubtieren

    Um die Hühner vor Füchsen, Mardern und anderen Beutegreifern zu schützen, sollten Hühner ab der Dämmerung in einem einbruchssicheren Stall untergebracht werden. Ein stabiler, hoher Zaun um den Auslauf sowie ausreichend Deckung schützt die Tiere auch am Tag. Fehlen Unterschlüpfe im Auslauf, wird dieser häufig nicht schlecht genutzt.

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Hühner kommen gut in kaltem Wetter zurecht.

Hühnerhaltung im Winter

Hühner kommen mit kalten Temperaturen meist recht gut zurecht. Sie können sich wie andere Vögel aufplustern, sodass die isolierende Luftschicht im Gefieder sie vor der Kälte schützt. Nasses Wetter kann aber durchaus ein Problem sein. Wichtig ist, dass der Hühnerstall isoliert, gut gelüftet, aber zugluftfrei ist. So kann sich keine Feuchtigkeit anstauen. Eine Wärmelampe im Stall ist bei gesunden, ausgewachsenen Hühnern ohne Qualzuchtmerkmale nur während extremer Kälteperioden nötig. Allerdings kann ein Tränkenwärmer hilfreich sein, damit das Trinkwasser nicht gefriert. Achten Sie ausserdem darauf, dass der Auslauf trocken ist. Pfützen können Sie beispielsweise mit Holzschnitzeln überstreuen. Noch besser ist ein teilweise überdachter Auslauf. Da die Tiere bei kalten Temperaturen mehr Energie benötigen, um ihre Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, fressen Hühner im Winter etwa 20% mehr als im Sommer.

Bei Rassen mit grossen Kehllappen oder Kämmen kann es zu Erfrierungen kommen. Schützen Sie die Tiere vor der Kälte, indem Sie die Hautlappen mit Melkfett oder Vaseline eincremen.

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