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Rücksichtsvoll unterwegs mit Hund

Im Frühling kommt die nächste Generation der meisten Wildtiere zur Welt. Auf unseren Spaziergängen mit Hund durch die Natur sollten wir daher besonders achtsam sein.

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Auch an der Leine kann der Spaziergang spannend sein.

Während einige Arten wie Baummarder oder Wolf ihre Jungtiere gut versteckt aufziehen, sodass wir sie nur in Ausnahmefällen zu Gesicht bekommen, legen andere wie Reh und Feldhase oder bodenbrütende Vögel ihre Jungtiere auch mal nahe am Wegesrand ab. Sind wir allein unterwegs, so bemerken wir sie selten. Haben wir jedoch einen Hund an unserer Seite, kann es leicht passieren, dass er das Versteck aufspürt – und dies sollte in jedem Fall vermieden werden.

Hunde als Gefahr für junge Wildtiere

Zwar kommt es sehr auf den Hund an, ob er das gefundene Jungtier als Beute ansieht, es verletzt oder gar tötet. Doch auch wenn er das Rehkitz nur abschleckt oder den Junghasen zu seinem Menschen trägt, kann das Schicksal des Jungtieres besiegelt sein. Denn allzu häufig wird es vom Muttertier verstossen, weil es nach Hund riecht. Sie sollten daher unbedingt die Wildhut informieren, wenn Ihr Hund Kontakt zu einem Jungtier hatte. Die Zuständigen entscheiden dann, was mit dem Jungtier geschieht. Dies bedeutet leider manchmal, dass es getötet werden muss, weil es in der Natur keine Überlebenschance hätte und das Risiko problematischer Fehlprägungen bei einer Handaufzucht zu gross ist.

Rehe reagieren zudem sensibel auf die blosse Anwesenheit von Hunden. Liegt das Kitz in einer Wiese, auf der immer wieder Hunde unterwegs sind, so geht die Ricke seltener zum Kitz, um es zu säugen. Dies kann so weit führen, dass das Kitz langsamer wächst, anfälliger für Krankheiten ist und schlechtere Chancen hat, den Winter zu überstehen. Und auch Bodenbrüter wie Feldlerche, Kiebitz und Waldschnepfe leiden im Frühjahr massiv unter freilaufenden Hunden. Entweder sie fangen gar nicht erst an zu brüten oder aber sie geben den Nachwuchs auf, wenn sie zu häufig gestört werden.

Leine dran aus Rücksicht

Um Wildtiere und Bodenbrüter besser zu schützen, wurde mit dem neuen Jagdgesetz im Kanton Zürich eine Leinenpflicht eingeführt. Seit 2023 dürfen Hunde von Anfang April bis Ende Juli im Wald und in unmittelbarer Nähe zum Wald nicht mehr freilaufen. Auch ausserhalb dieser Brut- und Setzzeit sollten Hundehalterinnen und Hundehalter stets dafür sorgen, dass ihr Hund keine Wildtiere aufscheucht. Gerade im Winter kann die für die Flucht aufgewendete Energie über Leben und Tod entscheiden. Bringen Sie Ihrem Hund deshalb bei, dass er sich vor allem auf den Wegen und unmittelbar am Wegesrand aufhält. Wildtiere gewöhnen sich daran und reagieren entspannter auf Mensch und Hund, wenn diese nicht querfeldein durch ihren Lebensraum laufen.

Auf keinen Fall sollten Sie Ihren Hund im Unterholz herumstöbern lassen. Und auch Mais- und Getreidefelder, aber auch hohe Mähwiesen sind für Hunde tabu – nicht nur zum Schutz der Wildtiere, sondern auch um die Ernte nicht niederzutrampeln. Solang ein Hund nicht zuverlässig auf den Wegen bleibt, der Rückruf nicht immer klappt oder er gerne Tieren nachjagt, sollte er sicherheitshalber beim Spazieren immer an der Leine geführt werden – selbst an Orten, an denen zu dieser Jahreszeit Freilauf gesetzlich erlaubt wäre.

Bewegung und Erkundungsverhalten an der Leine

Mit unseren Tipps können Sie das Bedürfniss Ihres Hundes nach Bewegung und Erkundungsverhalten auch während der Brut- und Setzzeit erfüllen:

  • Nutzen Sie eine lange Leine.

    Statt nur mit einer kurzen Führleine spazieren zu gehen, sollten Sie eine längere Leine von mindestens 3 bis 5 Metern Länge nutzen. Durch den grösseren Leinenradius können sich Mensch und Hund unabhängiger voneinander in ihrer eigenen Geschwindigkeit bewegen. An Engstellen, an der Strasse oder in Gefahrensituationen können Sie die Leine einfach kürzer halten.

    Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Hund benötigt einen grösseren Radius, sind auch Schleppleinen bis zu 15 oder gar 20 Metern möglich. Da längere Leinen aber schwieriger zu handhaben sind als kurze, empfehlen wir, mit einer kürzeren Leine (3 bis 5 Meter) zu starten. Wenn Sie dann mehr Übung im Umgang mit der Leine haben und ihr Hund besser auf den Wegen bleibt und sich nicht ständig irgendwo verwickelt, können Sie auch eine längere Leine wählen.

    Achtung: Um Verletzungen vorzubeugen, sollten lange Leinen stets an einem gut sitzenden Brustgeschirr befestigt werden. 

  • Üben Sie mit Ihrem Hund, dass er die Waldwege nicht verlässt.

    Damit Ihr Hund die Waldwege nicht verlässt und sich nicht mit der Leine im Unterholz verheddert, ist es wichtig, dass Sie ihn mit der Leine sanft stoppen, bevor er tiefer in den Wald geht. Dies verhindert auch, dass er die Wildtiere in Wegesnähe stört.

    Halten Sie die Leine dazu einfach ruhig in der entsprechenden Länge und warten Sie, dass Ihr Hund von allein umkehrt. Sie müssen ihn nicht herausziehen, in der Regel ist der Hund nur neugierig und kann sich nach einiger Zeit von allein abwenden. Loben Sie Ihren Hund, wenn er wieder auf dem Weg mit Ihnen läuft. Einige Zeit später können Sie ihn auch loben und belohnen, wenn er ohne Ihr Zutun auf dem Weg bleibt oder am Wegesrand stoppt.

  • Gönnen Sie Ihrem Hund Freilauf ausserhalb der Wälder.

    Die Leinenpflicht während der Brut- und Setzzeit gilt in Wäldern und am Waldrand. Sie können Ihren Hund daher weiterhin in den Feldern frei laufen lassen, sofern dies nicht durch andere kantonale oder kommunale Regelungen (z. B. wegen der Weidetiere) verboten ist. 

    Sollte Ihr Hund noch nicht frei laufen können, weil er z. B. einen starken Jagdtrieb hat, können Sie eingezäunte Gelände für den Freilauf nutzen. Fragen Sie dazu bei Hundeschulen oder Firmen in Ihrer Umgebung nach, ob Sie zu bestimmten Zeiten deren Grundstück nutzen dürfen. 

  • Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Hund spazieren.

    Wenn Sie mit Ihrem Hund an der Leine unterwegs sind, sollten Sie sich die Zeit nehmen, mit Ihrem Hund stehen zu bleiben und zu verweilen, wenn dieser eine Schnüffelstelle inspiziert oder etwas beobachtet. 

    Sie können auch bewusst Pausen auf dem Spaziergang einplanen. Das entschleunigt Ihren Alltag und den Ihres Hundes, insbesondere wenn Ihr Hund im Wald viele Entdrücke durch Wildgerüche oder Begegnungen mit Wildtieren zu verarbeiten hat. Sehr aufgeregten Hunden können Sie die Pause durch einen Kausnack oder durch eine Futterbeschäftigung zum Ausschlecken schmackhaft machen.

  • Geben Sie Ihrem Hund auch an der Leine die Möglichkeit zu rennen.

    Wenn Ihr Hund gern rennt, können Sie mit ihm auch joggen oder Velo fahren, sofern er körperlich fit ist. Gesunde Hunde, die sehr gern rennen, eignen sich auch für Zughundesport (Canicross, Bikejöring, Dogscooter). Sie benötigen dafür spezielles Equipment (u. a. Zuggeschirr, elastische Leine).

    Es ist aber auch möglich, dass sie auf dem Spaziergang nur kurze Strecken mit Ihrem Hund mittraben, wenn dieser ein Stück schneller unterwegs sein will.

    Achtung: Verzichten Sie auf Zughundesport, Velotouren und Joggingrunden bei Temperaturen über 15 Grad, um das Risiko eines Hitzschlags zu vermeiden. Verzichten Sie daher im Sommer auf solche sportliche Aktivitäten oder nutzen Sie - sofern es kühl genug ist - die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden. 

  • Trainieren Sie an der Leine für den Freilauf.

    Sie können die Zeit an der (langen) Leine sehr gut für das Training von wichtigen Verhaltensweisen und Signalen für den Freilauf nutzen (z. B. Rückruf, Laufen auf Wegen, Antijagdtraining). Achten Sie dabei darauf, dass die Leine locker ist. Auch wenn Ihr Hund sonst viel ohne Leinen laufen kann, macht es Sinn, die Signale immer wieder aufzufrischen. Denn je besser die Signale in Ihrer Nähe klappen, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Hund sie auch befolgt, wenn er im Freilauf weiter weg ist.

Spiel und Spass an der Leine

Auch Spiele sind an der Leine möglich. Suchen Sie sich dafür geeignet Orte ohne Verhedderungsgefahr. Möglich sind zum Beispiel:

  • breite (Wald-)Wege
  • Kreuzungsbereiche von Wegen
  • Lichtungen im Wald (am besten nach der Mahd, wenn sich keine Wildtiere im hohen Gras verstecken können)
  • Plätze um Waldhütten
  • Leckerlistrassen und Futtersuche

    Um Ihrem Hund den Aufenthalt auf dem Weg schmackhaft zu machen, können Sie ihm «Leckerlistrassen» auf den Weg legen. Platzieren Sie einfach einige Futterstücke entlang des Weges. Zu Beginn sollten die Abstände noch gering sein. Wenn Ihr Hund die Leckerlistrasse kennt, können Sie die Futterstücke auch weiter voneinander entfernt ablegen.

    Schwieriger wird es, wenn Sie die Futterstücke im Bewuchs direkt neben dem Weg platzieren. Jetzt muss Ihr Hund das Futter viel mehr mit seiner Nase suchen. 

    Hier finden Sie ein Beispielvideo für eine Leckerlistrasse.

  • Zick-Zack-Laufen

    Dieses Spiel eignet sich gut für breite Wege. Platzieren Sie ein Futterstück im Bewuchs am Wegesrand und machen Sie Ihren Hund darauf aufmerksam. Wenn er es sucht, laufen Sie langsam auf die andere Wegesseite. Dort platzieren Sie erneut ein Futterstück, dass Ihr Hund suchen kann. Wechseln Sie dann wieder die Wegesseite und platzieren Sie erneut ein Futterstück und so weiter. Achten Sie jeweils darauf, dass Ihr Hund bemerken kann, dass Sie das Futter platzieren.

    Das Zick-Zack-Spiel fördert zum einen die Orientierung am Menschen, aber auch das Innehalten am Wegesrand.

    Hier finden Sie ein Beispielvideo für das Zick-Zack-Laufen.

  • Apportieren auf dem Weg

    Auch Wege eignen sich für Apportier-Übungen. Legen Sie dazu das Spielzeug, den (Futter-)Dummy oder ein anderes Objekt, das Ihr Hund gern im Maul trägt, auf dem Weg aus und schicken Sie ihn, um es zu holen.

    Etwas schwieriger wird es, wenn die das Apportier-Objekt im Bewuchs direkt am Wegesrand verstecken und Ihr Hund es erst suchen muss.

    Hier finden Sie ein Beispielvideo für die Dummysuche am Wegesrand.

  • Suchspiel an der Scheiterbeige

    In viele Wäldern wird Holz in Scheiterbeigen gelagert. Diese eignen sich meist sehr gut, um darin Spielzeug, (Futter-)Dummies oder kleine Apportier-Objekte zu verstecken, die Ihr Hund anschliessend suchen kann. 

    Manchmal ist es auch möglich, Futterstücke in Scheiterbeigen zu verstecken. Achten Sie aber darauf, dass Ihr Hund diese gut erreichen kann, ohne dass sie zu tief in die Scheiterbeige rutschen. Es ist sehr frustrierend für den Hund, wenn er gefundene Futterstücke nicht mehr erreichen kann und Sie ihm auch nicht helfen können.

    Hier finden Sie ein Beispielvideo für eine Suche an einer Scheiterbeige.

  • Fährte auf dem Weg

    Wenn Ihr Hund gern mit tiefer Nase schnüffelt, können Sie ihm eine Fährte auslegen. Füllen Sie dazu eine alte Trinkflasche oder eine Ketchup-Flasche mit Wasser und geben Sie Le Parfait oder etwas ähnliches, was Ihr Hund sehr gern hat, dazu. Schütteln Sie die Flasche kräftig, damit sich alles gut vermischt. 

    Präparieren Sie nun ihre Duftspur mit der Flasche auf dem (Wald-)Weg. Zunächst nur wenige Meter und in einer geraden Linie. Am Ende können Sie eine Tupperdose mit etwas Le Parfait (oder dem, was Ihr Hund gern hat) platzieren. Sie können den «Schatz» am Ende der Fährte auch mit normalem Hundefutter vermischen. 

    Um es Ihrem Hund zu Beginn einfach zu machen, sollte das «Duftwasser» sehr konzentriert sein. Sie können auch Leckerli auf der Duftspur verteilen. Wenn der Hund die Übung einmal verstanden hat, können Sie die Zwischen-Leckerli weglassen und immer weniger Geruch im Wasser auflösen. Mit der Zeit kann die Strecke länger werden, Sie können auch Kurven laufen und den «Schatz» im Bewuchs am Wegesrand verstecken.

  • Leckerlibaum

    Bäume am Wegesrand lassen sich wunderbar in Leckerli-Bäume verwandeln. Dazu stecken Sie - sofern möglich - Futterstücke in die Rinde des Baumes und lassen Ihren Hund diese suchen und fressen. Wenn der Baum eine glatte Rinde hat, können Sie Le Parfait, Magerquark, Natur-Frischkäse oder ähnliches nutzen, um die Futterstück an die Rinde zu «kleben». Beginnen Sie auf Kopfhöhe des Hundes und darunter. Später können Sie die Futterstücke auch erhöht platzieren, sodass Ihr Hund sind strecken muss, um das Futter zu erreichen.

    Hier finden Sie ein Beispielvideo für einen Leckerlibaum.

  • Waldfitness

    Nutzen Sie am Wegesrand liegende Baumstämme für Balancier-Übungen und lassen Sie Ihren Hund darauf laufen. Wenn er sicher balancieren kann, können Sie auch Richtungswechsel auf den Baumstämmen üben. Wenn Ihre Spazier-Runde an einem Vitaparcour vorbei führt, können Sie je nachdem auch einige der Stationen zum Balancieren nutzen. Achten Sie stets darauf, dass die Oberfläche nicht zu rutschig ist (z. B. nach Regen oder bei Frost).

    Sie können auch Äste im Wald sammeln und auf dem Weg eine kleine Cavaletti-Strecke aufbauen. Führen Sie Ihren Hund anschliessen im Schritt und im Trab über die Äste, sodass er seine Pfoten bewusst anheben muss. Entfernen Sie die Äste anschliessend wieder vom Weg.

    Fitness-Tricks wie zum Beispiel das Drehen um die eigene Achse und das Verbeugen können Sie sehr gut an der Leine durchführen. Sie können auch Positionswechsel (Sitz, Platz, Steh) üben. Am besten klappt das auf Erhöhungen (z. B. auf einer Bank, einem Baumstrunk oder einem Baumstamm). Zusätzlich kann Ihr Hund kann auch sehr gut im Sitz und/oder Steh Pfötchen geben, auch auf ihre Schuhe, wenn er nicht auf einer Erhöhung ist.

Hinweise zur Verwendung von Futter

Wenn Sie Ihren Hund mit Futter(spielen) beschäftigen, sollten Sie die dafür benötigten Futterstücke von der Tagesration abziehen, damit Ihr Hund nicht übergewichtig wird. Im Idealfall nutzen Sie für die Beschäftigung ein Alleinfuttermittel, da dieses Ihren Hund im Gegensatz zu den meisten Leckerli mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Wenn Ihr Hund sein Hauptfutter nicht gern als Leckerli frisst, können Sie halbfeuchtes Futter versuchen, das intensiver riecht. Sie können auch einige kleine Käse- oder Wurststücke zusammen mit dem Alleinfutter einige Zeit im Kühlschrank lagern, dann riecht und schmeckt  das Futter spannender.

Insbesondere bei jagdlich ambitionierten Hunden macht es Sinn, die Spiel- und Beschäftigungseinheiten stets mit der Gabe von Futter zu beenden. Das Fressen der Beute ist der natürliche Abschluss der Jagdverhaltenskette und sorgt dafür, dass die Aufregung vom Hund wieder sinkt.

Kann Ihr Hund im Wald kein Futter annehmen, ist er meist noch zu aufgeregt. Versuchen Sie dann, die Futterspiele in weniger aufregender Umgebung aufzubauen (z. B. im Garten). Denn wenn Ihr Hund die Spiele erst einmal kennt und er Freude daran hat, kann er sich auch in schwierigerer Umgebung darauf einlassen. Das gilt auch, wenn Ihr Hund sich nicht auf ein Spiel mit einem Spielzeug einlassen kann.

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