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Anschaffung von Kaninchen

Die Anschaffung der Kaninchen muss gut überlegt und vorbereitet sein. Verzichten Sie daher auf Spontankäufe. Beachten Sie auch, dass die Zusammenführung verschiedener Kaninchen nicht einfach und oft zeitaufwändig ist.

Voraussetzungen für die Kaninchenhaltung

Einzelhaltung von Kaninchen in beengten Käfigen ist nicht tiergerecht. Doch was braucht es, damit es Ihren Schützlingen lange gut geht und sie ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben können? Folgende Punkte sollten Sie vor der Anschaffung beachten:

  • passendes Platzangebot
  • Aussenhaltung: raubtiersicheres Gehege
  • Innenhaltung: passendes Platzangebot an ungestörtem Ort
  • genügend Zeit
  • Bereitschaft für jahrelange Verpflichtung
  • Ausschluss von Allergien in Familie
  • Notfallversorgung sicherstellen
  • Ferienvertretung sicherstellen
  • Bereitschaft zu regelmässiger Pflege
  • genügend finanzielle Mittel (Krankheit, Unfall)

Vorsicht vor Qualzucht bei Kaninchen

Im Laufe der Zucht von Kaninchen sind nicht nur verschiedenste Farbvarianten entstanden, auch das Fell und der Körperbau hat sich verändert. Einige dieser Zuchtvarianten sind allerdings als Qualzucht einzustufen.

Qualzuchten sind Zuchtformen, die zu Leiden, Schmerzen, Schäden oder Verhaltensstörungen bei Lebewesen führen. Sie schränken die betroffenen Wellensittiche also mehr oder minder ein und machen sich häufig sowohl in der geistigen als auch in der körperlichen Gesundheit bemerkbar. Leider ist nicht jede Qualzucht sofort als solche erkennbar.

  • Kaninchen mit Schlappohren

    • abgeknickter, verengter Gehörgang
    • anfälliger für Ohrenentzündungen und Taubheit
    • verringerte Beweglichkeit der Ohren
    • eingeschränkte innerartliche Kommunikation
    • eingeschränktes Sichtfelds
    • anfälliger für Verletzungen und Erfrierungen an den Ohren 


    Betroffene Rassen: sämtliche Widderkaninchen, Mini Lop, NHD (Nederlandse Hangoor Dwerg)

  • Kaninchen mit runden Köpfen

    • anfälliger für Zahnprobleme
    • tränende Augen
    • eingeschränktes Sichtfeld
    • erschwerte Atmung, schnarchen
    • neigen zu Hitzschlag
    • häufiger Atemwegsinfektionen


    Betroffene Rassen: Zwergkaninchen, Hermelin, Widder, Teddy

  • Kaninchen mit langem Fell

    • können Fell kaum selber ausreichend pflegen
    • neigen zum Verfilzen
    • neigen zu verschiedenen Magen-Darm-Krankheiten (durch verschluckte Haare)
    • anfälliger für Befall mit Fliegenmaden
    • haben Problemen bei der Regulierung der Körpertemperatur (Hitzestau)
    • eingeschränktes Sichtfeld
    • neigen zu Augenproblemen


    Eine intensive Pflege des Felles (Kämmen, Scheren) ist notwendig, damit es nicht verfilzt. Verfilzungen führen zu Bewegungseinschränkungen, Juckreiz und im schlimmsten Fall zu Hautentzündungen unter der "Fellplatte".

    Betroffene Rassen: Angora, Teddy, Jamora u.ä.
    einige Probleme auch bei: Fuchs, Löwenkopf

  • Kaninchen mit lockigem Fell

    • eingeschränkte Orientierung durch verkrümmte oder fehlenden Tasthaare
    • Krankheiten und Unterkühlung durch mangelnden Fellschutz (fehlendes Deckhaar)
    • wunde Läufe, Geschwüre und Abszesse an Fusssohlen


    Betroffene Rassen: Castor Rex, Dalmatiner Rex u.ä.

  • Kaninchen mit seidig glänzendem Fell

    • neigen zu Zahnproblemen
    • Krankheiten und Unterkühlung durch mangelnden Fellschutz (wenig Unterwolle)


    Betroffene Rassen: Satinkaninchen, Satinzwerge

  • gescheckte Kaninchen

    Reinerbige Schecken leiden häufig unter

    • Verdauungsstörung (Megacolon)
    • erhöhte Sterblichkeit
    • Veränderungen der Nebenniere


    Betroffene Rassen: Deutscher Riesenschecke, Rheinischer Schecke, Englischer Schecke u.ä.

  • Kaninchen mit roten oder blauen Augen

    • eingeschränktes Sehvermögen
    • übermässige Lichtempfindlichkeit
    • Risiko für Taubheit


    Bei weissem Fell zusätzlich:

    • verschiedene Hautkrankheiten
    • Sonnenbrand


    Betroffene Rassen/Farbschläge: Albino, Hermlin, Russenkaninchen, Wiener

  • sehr kleine Kaninchen (< 1,5 kg)

    • tragen Lethalfaktor
    • häufig Kümmerlinge
    • neigen zu Bandscheibenvorfällen und Gelenksproblemen
       

    Betroffene Rassen: Farbenzwerg, Hermelin

  • sehr grosse Kaninchen (>7 kg)

    Übergrosse Rassen haben oft eine verkürzte Lebenserwartung und leiden häufig an:

    • verkürzte Lebenserwartung
    • neigen zu Übergewicht
    • anfällig für Arthrose
    • anfällig für Sohlengeschwüren
    • neigen zu Herzproblemen und Kreislaufstörungen


    Betroffene Rassen: Deutscher Riese, Deutscher Widder u.ä.

Woher soll das Kaninchen kommen?

Es gibt viele Möglichkeiten, wo Sie Kaninchen adoptieren oder kaufen können:

  • Tierheim

    • gute Beratung
    • Tiere können begutachtet werden
    • Tiere wurden nicht "extra produziert", sondern warten auf eine neues Zuhause
    • Unterstützung bei Problemen auch nach der Adoption
    • Tiere können im Notfall zurückgebracht werden
    • Tiere meist bereits erwachsen/älter und dadurch ruhiger und robuster
    • Herkunft und Geschichte der Tiere nicht immer bekannt
  • Zucht

    Es ist nicht einfach, eine seriöse Zucht für Kaninchen zu finden, da es keine offiziellen Zuchtverbände mit verbindlichen Tierschutz-Standards (z.B. Verbot von problematischen Merkmalen (Qualzucht)) gibt. 

    Folgende Punkte helfen bei der Auswahl:

    • Tiere werden gut und in nach Geschlecht getrennt und in Gruppen gehalten
    • Kaninchen wirken gesund und neugierig
    • Fragen zu Zuchtzielen werden offen beantwortet
    • werden Tiere im Notfall zurückgenommen?
       

    Werden die Kaninchen vor allem auf Aussehen und nicht auf Gesundheit und Charakter gezüchtet, sollten Sie Abstand vom Kauf nehmen, insbesondere wenn Qualzuchtmerkmale zu den Zuchtzielen gehören.

  • Zoofachhandel

    Kaufen Sie keine Kaninchen im Zoofachhandel. Adoptieren Sie besser Tiere aus dem Tierheim oder kaufen Sie sie bei seriösen Züchter*innen.

    Kaninchen aus dem Zoofachhandel:

    • stammen meist von unseriösen Züchter*innen oder aus Massenzuchten(*)
    • werden häufig auf Aussehen (Qualzuchten) statt auf Gesundheit gezüchtet
    • können krank oder verhaltensauffällig sein
       

    Ausserdem erhalten Sie selten Hilfe bei nachträglichen Problemen und eine Rücknahme der Tiere ist meist ausgeschlossen.

    (*)Seriösen Züchter*innen ist es wichtig, dass ihre Nachzuchten in gute Hände vermittelt werden. Bei einem Verkauf über ein Zoofachgeschäft hätten sie darüber jedoch keine Kontrolle. Deshalb bezieht der Zoofachhandel seine Tiere meist aus Massenzuchten.

  • Kleinanzeigen

    • häufig unseriöse Anbieter*innen
    • Tiere aus unkontrollierten Hobbyzuchten (Inzucht)
    • kaum Beratung
    • meist keine Rücknahme bei Problemen

     

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