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Haltung von Chinchillas

Chinchillas sind anspruchsvolle Haustiere. Ihre Bedürfnisse unterscheiden sich kaum von denen ihrer wilden Vorfahren. Damit sich die Südamerikaner wohl fühlen, ist es wichtig, dass sie all ihre Bedürfnisse befriedigen können. Dies setzt viel Wissen über die Biologie der Tiere voraus.

Grundbedürfnisse von Chinchillas

Neben der ausreichenden Versorgung mit Futter und Wasser gehören zu den Grundbedürfnissen von Chinchillas:

  • Sozialkontakt
  • Bewegung
  • Verstecken
  • Nagen
  • Sandbad
  • Futtersuche und Abwechslung

Grundausstattung für die Chinchillahaltung

  • Gehege (mind. 2 m2 Grundfläche und 150 cm Höhe für bis zu 2 Tiere) 
  • Etagen und Sitzbretter im Gehege
  • Wassernapf
  • Verstecke wie Häuschen und Röhren
  • Sandbad (mind. 40 x 50 cm, 10 cm tief)
  • Kletteräste, Leitern o.ä.
  • Nagematerial
  • Transportbox

zusätzlich sinnvoll:

  • Futternapf
  • Auslauf-Absperrung
  • Beschäftigungsspielzeug
  • Laufrad (mind. 50 cm Durchmesser)

Für die komplette Grundausstattung ist mit Kosten von mind. 450 Franken zu rechnen. Je nach Qualität und Design können auch deutlich höhere Kosten entstehen.

Ernährung von Chinchillas

Chinchillas sind reine Pflanzenfresser und an eine karge Nahrung angepasst. Sie fressen immer wieder kleinere Portionen. Dies ist wichtig, da sie einen sogenannten Stopfmagen besitzen: Chinchillas haben keine ausgeprägte Peristaltik, sodass sie darauf angewiesen sind, dass nachkommendes Futter den Nahrungsbrei in den Verdauungsorganen weiter schiebt. Fressen Chinchillas längere Zeit nichts, kommt es zu Fehlgärungen und Aufgasungen. 

immer täglich mehrmals die Woche gelegentlich selten nie
Kräuter-Heu, Wasser Trockenfuttermischung für Chinchillas (bestehend aus Kräutern, Blüten und Blättern), getrocknete Brennnessel, frische Kräuter, Gräser und Blätter (z.B. Wiesengräser, Löwenzahn, Gänseblümchen, Kamille, Wegerich, Wegwarte, Minze, Basilikum, Malve, Golliwoog, Brombeerblätter)

frische oder getrocknete Äste mit Laub (z.B. Hasel, Apfel, Birke, Weide), Salate (z.B. Chicoree, Endivie, Rucola, Radicchio), Rüeblikraut, Kohlrabiblätter, kleine Portion frisches Gemüse (z.B. Rüebli, Gurke, Peperoni, Kürbis Brokkoli)

frische Früchte (Apfel, Birne, Banane, Brombeeren, Trauben), Hagebutten, frischer Klee, kleine Stücke Nüsse (z.B. Haselnuss, Baumnuss, Mandel) Sämereien (z.B. Leinsamen, Sonnenblumen-, Kürbiskerne, Sesam, Buchweizen, Quinoa, Amaranth, Paddyreis), getrocknetes Gemüse (Rüebli, Zucchetti, Rande, Peperoni, Tomate, Sellerie), Erbsenflocken Getreide, extrudiertes Futter, getrocknete Früchte, zuckerhaltige Leckerli, Joghurtdrops, Nadelhölzer

 

Gesundheit und Pflege von Chinchillas

Gute Haltungsbedingungen helfen, bei Chinchillas viele Krankheiten vorzubeugen. Was Sie tun können, damit Ihre Chinchillas möglichst gesund bleiben und woran Sie erkennen können, dass ein Chinchilla krank sein könnte, erfahren Sie in unserem Infoblatt «Infos rund um die Gesundheit und Pflege von Chinchillas». Zusätzlich finden Sie wichtige Punkte rund um die regelmässige Gesundheitskontrolle in der Checkliste «Wie bleibt mein Haustier lange fit und gesund?»

Fortpflanzung und Kastration

Chinchillaweibchen können nach einer Tragzeit von ca. 110 Tagen bis zu 6 vollentwickelte Nachkommen zur Welt bringen. Diese werden sechs Wochen lang gesäugt. Je nach Geschlecht sind die jungen Chinchillas bereits im Alter von 3 bis 6 Monaten selber wieder geschlechtsreif. Auch kann das Weibchen direkt nach der Geburt erneut trächtig werden und so im Jahr bis zu 3 Würfe aufziehen. Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, sollten Sie unkastrierte Männchen nicht zusammen mit Weibchen halten.

Es ist möglich, ein kastriertes Männchen und Weibchen zusammen zu halten. Ein Chinchillamännchen sollte zum Zeitpunkt der Kastration mind. 3 Monate alt und topfit sein sowie mind. 300 g wiegen. Ausserdem sollte die Operation durch einen Tierarzt / eine Tierärztin durchgeführt werden, der / die sich mit den anatomischen Besonderheiten von Chinchillas auskennt. Da Chinchillas nach der Kastration noch einige Zeit Nachwuchs zeugen können, muss mit der Vergesellschaftung zu Weibchen einige Wochen gewartet werden, sofern die Kastration nicht vor Eintritt der Geschlechtsreife durchgeführt wurde.

Rechtliche Grundlagen der Chinchillahaltung

Die Haltung von und der Umgang mit Chinchillas unterliegt dem Tierschutzgesetz und der Tierschutzverordnung.

Vorgeschriebene Handlungen:

Chinchillahalter*innen sind u.a. gesetzlich verpflichtet dafür zu sorgen, dass ihre Chinchillas:

  • ihr natürliches Verhalten soweit möglich ausleben können und in ihrer Anpassungsfähigkeit nicht überfordert werden.
  • «regelmässig und ausreichend mit geeignetem Futter und mit Wasser» versorgt werden.
  • entsprechend behandelt und gepflegt werden, wenn sie krank oder verletzt sind.
  • geeigente Einstreu sowie Nistmaterial zur Verfügung haben.
  • Zugang zu erhöhten Rückzugsorten und Sitzbrettern auf verschiedenen Höhen haben.
  • an geeigneten Gegenständen nagen und grob strukturiertes Futter wie Heu fressen können.
  • ein Sandbad zur Verfügung haben.

Verbotene Handlungen:

Im Umgang mit Chinchillas sind unter anderem folgende Handlungen explizit verboten:

  • Aussetzen oder Zurücklassen mit der Absicht, die Chinchillas los zu werden.
  • Einzelhaltung

Tierschutzprobleme in der Chinchillahaltung

In der Chinchillahaltung gibt es verschiedene tierschutz-relevante Entwicklungen. Die wichtigsten Tierschutzprobleme sind:

  • unüberlegte Anschaffung

    Das Angebot von Chinchillas in Kleinanzeigen oder im Zoofachhandel kann zu einer spontanen Anschaffung verleiten. Auch die hohe Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren wird häufig unterschätzt. Wenn dann die Euphorie rund ums Tier verflogen ist, müssen die Chinchillas häufig weg. Wenn sie Glück haben, werden sie vermittelt oder in ein Tierheim gebracht. Andere Chinchillas werden ausgesetzt.

  • zu wenig Platz und Beschäftigung

    Wie viele vermeintlich anspruchslose Kleintiere werden auch Chinchillas immer wieder in viel zu kleinen Gehegen, ohne Auslauf und weitere Beschäftigung gehalten. Doch eine bedürfnisorientierte Haltung ist aufwendig und braucht viel Platz, ausreichend Zeit und Wissen.

  • Haltung ohne Artgenossen

    Chinchillas leben in der Natur in grossen Gruppen. Auf keinen Fall sollten die sozialen Nager allein gehalten werden. Dennoch können Chinchillas nicht einfach mit fremden Artgenossen zusammen gesetzt werden. Informieren Sie sich im Voraus über die richtige Vergesellschaftung von Chinchillas.

  • unzureichende medizinische Versorgung

    Ein Chinchilla kostet häufig wenige Franken, seine medizinische Versorgung ist dagegen um ein Vielfaches teurer. Einige Chinchillahalter*innen scheuen diese Kosten und lassen kranke oder verletzte Tiere nicht oder nur unzureichend behandeln. Hinzu kommt, dass das Wissen um Krankheiten von Chinchillas und ihre Symptome noch gering ist. Viele Erkrankungen werden nicht oder zu spät erkannt. Auch nicht alle Tierärzt*innen kennen sich mit Chinchillas und ihren Eigenheiten aus.

  • falsche Ernährung

    Chinchillas sind Futterspezialisten und an eine karge Ernährung angepasst. Werden sie falsch gefüttert, können sie verfetten und Organ-, Zahnprobleme und/ oder Diabetes bekommen.

  • ungeeignetes Zubehör

    Nicht alles, was man im Zoofachhandel für Chinchillas kaufen kann, ist auch gut. Manche Dinge sind sogar gesundheitsschädlich bzw. können zu Verletzungen führen:

    • zu kleine Laufräder (< 50 cm Durchmesser)
    • Nager-Laufbälle
    • enge Plastikröhren
    • Gitter-Futterbälle
    • Hamster- bzw. Nagerwatte

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