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Haltung von Bartagamen

Die tiergerechte Haltung setzt bei Ihnen einiges an Wissen über diese faszinierenden Tiere voraus. Wie alle Tiere haben Agamen artspezifische Bedürfnisse. Den natürlichen Lebensraum nachzubilden ist eine wichtige Voraussetzung für die tiergerechte Haltung von Agamen.

Haltungsbedingungen der Bartagame

Es gibt einige verschiedene Agamenarten mit zum Teil sehr unterschiedlichen Haltungsanforderungen, z.B. Wasseragamen versus Bartagamen. Letztere gehören zu den beliebtesten Terrarientieren und sind - im Gegensatz zu Wasseragamen, die sehr aufwändig sind in der Haltung - auch für Anfänger*innen geeignet.
Aus diesem Grund werden wir im Folgenden auf die Haltung von Bartagamen eingehen.

Um einer Bartagame ihr natürliches Verhalten in einem Terrarium zu ermöglichen, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Tierschutzverordnung

    Die Haltungsvorschriften für (Zwerg-)Bartagamen sind in der Tierschutzverordnung geregelt. Die TSchV schreibt Mindestmasse für Terrarien vor, welche eingehalten werden müssen. Da es sich hierbei jedoch nur um die minimalen Voraussetzungen handelt, ist eine tiergerechte Haltung noch lange nicht erfüllt. Es empfiehlt sich darum, ein deutlich grosszügigeres Terrarium anzuschaffen.

  • Klima

    Das Klima des Terrariums sollte möglichst nahe an den Klimabedingungen des Herkunftsgebiets liegen. Dabei ist es wichtig, dass nicht im ganzen Terrarium dasselbe Klima herrscht, damit sich die Tiere ihre Plätze je nach Bedürfnissen aussuchen können:

    • Temperatur Sonnenplatz: 35-45°C
    • Temperatur Schatten: 28-32°C
    • Nachtabsenkung: idealerweise wird es im Terrarium in der Nacht kälter (ca. 20°C), dies kann je nach Technik automatisch gesteuert werden
    • UVB Stärke: hoch
    • Luftfeuchtigkeit: 30-40%
  • Einrichtung

    • Substrat: z.B. Aquarien- oder Terrariensand
    • Verstecke: Bartagamen ziehen sich gerne in Verstecke oder Höhlen zurück. Im Handel gibt es diverse geeignete Angebote.
    • Sonnenplatz: Bartagamen lieben es, sich zu sonnen und benötigen daher einen Platz unter der Wärmelampe, idealerweise mit einem Stein, der die Wärme speichert.
    • Klettermöglichkeiten: Bartagamen klettern gerne in die Höhe. Dafür eignen sich z.B. Kletteräste, Wurzeln oder Korkröhren. Es können auch Steine (kippsicher) ins Terrarium gelegt werden. An ihnen können sich die Bartis auch gleich die Zehenkrallen wetzen.
  • Gruppenhaltung & Verträglichkeit innerhalb der Art

    • Bartagamen sind Einzelgänger
    • Bei einer Gruppenhaltung sollten mehrere Weibchen mit einem Männchen gehalten werden. Eine Paarhaltung aus einem Männchen und einem Weibchen ist nicht zu empfehlen.
    • Die Haltung einer Weibchengruppe ist grundsätzlich möglich, solange keines von den anderen unterdrückt wird.
    • Von der Gruppenhaltung männlicher Tiere ist abzuraten, da dies zu tödlichen Kämpfen führen kann.

Grundausstattung Bartagamen-Terrarium

Bei der Ausstattung des Terrariums sollten Sie darauf achten, dass die natürlichen Bedürfnisse der Tiere abgedeckt sind (Versteckmöglichkeiten, Sonnenplatz etc.). Gestalten Sie das Terrarium so, dass sich die Bartagamen nicht verletzen und nicht ausbrechen können. Gleichzeitig sollten Sie darauf achten, dass Ihre Schützlinge vor äusseren Einflüssen wie Sonneneinstrahlung oder Zugluft geschützt sind. 

Folgendes benötigen Sie für eine artgerechte Grundausstattung:

Terrarium:

  • geeignetes, der Agamenart entsprechendes Terrarium (Tierschutzverordnung)
  • Strukturen und Klettermöglichkeiten
  • Schlaf- und Versteckmöglichkeiten
  • geeignetes Einstreu
  • Wassernäpfe
  • artgerechtes Futter
  • Styropor-Transportbox
  • Futterpinzette
  • Kalzium- und Vitaminpulver
  • UVB-Lampen, Wärmelampen
  • Messgeräte für UVB-Strahlung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit
  • Wassersprüher
  • Utensilien für Kotproben
  • geeignete Infrastrukur für Winterruhe

Ernährung von Bartagamen

In der Natur ernähren sich Bartagamen von verschiedenen Insekten und Spinnentieren, auch pflanzliche Kost gehört auf ihren Speisenplan.

In der Terrarienhaltung sollten Bartagame vorallem mit frischem und getrocknetem Grünzeugs (bspw. Löwenzahn, Kräuter, Blüten - Liste nicht abschliessend) und zusätzlich mit vorzugsweise tagaktiven Insekten (Heuschrecken - Liste nicht abschliessend) gefüttert werden. Jungtiere sollten täglich mit Insekten gefüttert werden, bei gesunden erwachsenen Tieren reicht es, etwa 1-2x in der Woche.

Da die Fütterung in Terrarienhaltung nicht so ausgewogen ist, wie in freier Wildbahn, müssen Bartagamen zusätzlich mit Vitamin- und Kalziumpulver vesorgt werden.

Gesundheit und Pflege von Bartagamen

Neben der regelmässigen Körperkontrolle ist auch die richtige Ernährung grundlegend für das Wohlbefinden Ihrer Agame. Nutzen Sie die Gelegenheit, bei der Reinigung des Terrariums alle Tiere zu untersuchen. Heben Sie die Bartagame vorsichtig hoch und überprüfen Sie die wichtigen Körperregionen:

  • Gewicht

    • regelmässige Kontrolle
    • Tierarztbesuch bei stetiger Gewichtsabnahme
  • Kopf

    • Augen: sollten klar, glänzend​, nicht gerötet oder tränend sein, ohne Ausfluss, nicht eingesunken oder geschwollen
    • Ohren: Trommelfell flach​, nicht gerötet, nicht nach aussen gewölbt
    • Nase: kein Ausfluss​, keine Verfärbung​, geräuschlose Atmung durch die Nase
  • Mund

    • Schleimhaut rosa, gelb oder schwarz pigmentiert
    • Schleimhaut glänzt und ist feucht​
    • keine Schwellungen​
    • kein Schleim​
    • keine ungewöhnlichen Verfärbungen
  • Körper & Schuppen

    • keine sichtbaren Verletzungen
    • Schwanzspitze & Gliedmassen auf Häutungsresten kontrollieren
    • Schuppen gleichmässig​
    • Haut ist glänzend und ziemlich straff

     

  • Kloakenregion & Kot- und Urinabsatz

    • keine Kotreste
    • kein Ausfluss​
    • keine Rötungen​
    • keine Schwellungen​
    • Hemipenis nicht sichtbar
    • Kot und Urin haben normale Konsistenz und Farbe (kurzzeitige Verfärbung aufgrund von Futter möglich)
  • Ernährung

    • gesunde Ernährung
    • korrekte Grösse der Futtertiere
    • richtiges Fütterungsintervall zur Vermeidung von Übergewicht

Weitere Informationen zur Agamenhaltung

Sie haben noch Fragen zur Agamenhaltung? Für weitere Auskünfte können Sie sich auch an unser Beratungstelefon unter 044 261 97 14 wenden: Montag - Donnerstag von 9.00 bis 12.00 und 14.00 bis 16.00 Uhr.

Bei Gesundheitsfragen zu Agamen können Sie sich direkt an unser Beratungstelefon am Tierspital Zürich unter 044 635 83 43 wenden: Montag bis Freitag, 8.00 bis 12.00 und 13.30 bis 17.00 Uhr.

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