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Haltung von Hamstern

Wenn der Hamster am Abend wach ist, sein Gehege erkundet und Futter in seine Backentaschen stopft, dann ist das manchmal spannender als so manches Fernsehprogramm. Doch die kleinen Nagetiere haben hohe Ansprüche an ihre Halter*innen. Das fängt bei der Gehegegrösse und Einrichtung an und hört erst bei der gesunden Ernährung und richtigen Pflege auf.

Grundbedürfnisse von Hamstern

Neben der ausreichenden Versorgung mit Futter und Wasser gehören zu den Grundbedürfnissen von Hamstern:

  • Bewegung
  • Graben und Verstecken
  • Sandbaden
  • Futtersuche und Abwechslung
  • Nagen

Weitere Informationen zu den Bedürfnissen von Hamstern finden Sie in unserer Broschüre «Hamster – fleissige Backenstopfer».

Einzel- oder Gruppenhaltung?

Ob Hamster allein gehalten werden müssen oder auch paarweise oder in Gruppen leben können, kommt auf die jeweilige Hamsterart (siehe Auf die richtige Hamsterart kommt es an) und das einzelne Tier an. Grundsätzlich ist zu sagen, dass Einzelgänger in der Natur bei allen Arten beobachtet werden. Die Einzelhaltung ist daher nach aktuellem Wissensstand eine tiergerechte Alternative zur Gruppenhaltung, die oft mit erheblichem Stress und im schlimmsten Fall mit Verletzungen verbunden ist.

  • Voraussetzungen für die Gruppenhaltung von Hamstern

    Für eine erfolgreiche Gruppenhaltung von Hamstern braucht es:

    • soziale Hamsterart
    • deutlich grösseres Gehege als bei Einzelhaltung
    • mehr Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten
    • keine Sackgassen
    • Ersatzgehege, um bei Streit schnell trennen zu können
    • täglich intensive Verhaltensbeobachtungen
    • viel Wissen über Hamsterverhalten


    Für Anfänger in der Hamsterhaltung ist eine Gruppenhaltung nicht zu empfehlen. Denn erst wenn man das Normalverhalten der Tiere erkennen kann, ist es möglich einzuschätzen, ob die Tiere entspannt oder durch die Gruppenhaltung gestresst sind und besser getrennt werden sollten, bevor es zu ernsthaften Kämpfen und Verletzungen kommt.

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Goldhamster sind strikte Einzelgänger. In Paar- oder Gruppenhaltung kommt es früher oder später zu Beissereien.
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Einzelhaltung ist eine tiergerechte Alternative zur Gruppenhaltung, die nur unter bestimmten Voraussetzungen harmonisch ist.

Grundausstattung für die Hamsterhaltung

  • Gehege mit Tiefstreubereich
  • Mehrkammernhaus und weitere Verstecke wie z.B. Röhren
  • Sandbad
  • Wassernapf
  • Nagematerial
  • Transportbox

Zusätzlich sinnvoll:

  • Etage im Gehege als Rennbahn und sicherer Standort für z.B. Wassernapf und Sandbad
  • Auslaufabsperrung
  • Futternapf
  • Laufrad

Detaillierte Informationen zu Gehegegrössen für die einzelnen Arten sowie zu deren Ansprüchen an die Einrichtung finden Sie in unserer Broschüre «Hamster – fleissige Backenstopfer».

Für die komplette Grundausstattung ist mit Kosten von mind. 400 Franken zu rechnen. Je nach Qualität und Design können auch deutlich höhere Kosten entstehen.

Ernährung von Hamstern

Die Grundlage einer gesunden Ernährung von Hamstern bildet eine Trockenfuttermischung, die durch die Gabe von Frischfutter und tierischem Eiweiss ergänzt wird. Als Bewohner von Steppen- und Halbwüsten sind Hamster an ein karges Nahrungsangebot gewöhnt. Dies sollte bei der Zusammensetzung des Speiseplans berücksichtigt werden, damit der Hamster nicht zu dick und dadurch krank wird.

  • Ernährung von Goldhamstern

    immer täglich mehrmals pro Woche gelegentlich selten nie
    naturbelassene Körner-Kräuter-Blüten-Mischung für Goldhamster (1 - 2 Esslöffel täglich), Wasser Gurke, Zucchini, Chicorée, Bio-Salate Keimsprossen, getrocknete oder frische Insekten, frische Kräuter (z.B. Gänseblümchen, Gräser, Löwenzahn, Vogelmiere, Wegerich, Basilikum, Dill, Kamille, Minze, Thymian, Petersilie), Rüebli, Peperoni, Kürbis, Getreideähren, 
    Äste mit Laub (z.B. von Haselnuss, Apfel, Birne, Erle, Weide),
    Fenchel, Broccoli, Rucola, Apfel, Birne, Trauben, laktosefreie Milchprodukte, Ei, Haselnuss oder halbierte Baumnuss mit Schale, Kürbiskerne Mais, Reis, Futterpellets, Bierhefe, Fischmehl und -öl, Chabis, Zwiebelgewächse, Zitrusfrüchte, Eiche, Kastanie, Nadelbäume, zuckerhaltige Leckerli (z.B. getrocknete Banane, Joghurtdrops)

     

  • Ernährung von Zwerghamstern

    immer täglich mehrmals die Woche gelegentlich selten nie
    naturbelassene Körner-Kräuter-Blüten-Mischung für die jeweilige Zwerghamsterart (1 - 2 Teelöffel täglich pro Tier), Wasser Gurke, Zucchini, Chicorée, Bio-Salate Keimsprossen, getrocknete oder frische Insekten, frische Kräuter (z.B. Gänseblümchen, Gräser, Löwenzahn, Vogelmiere, Wegerich, Basilikum, Dill, Kamille, Minze, Thymian, Petersilie) Hirsekolben, Äste mit Laub (z.B. von Haselnuss, Apfel, Birne, Erle, Weide) Fenchel, Broccoli, Rucola, laktosefreie Milchprodukte, Ei, Haselnuss oder halbierte Baumnuss mit Schale, Kürbiskerne Getreide, Mais, Reis, Futterpellets, Biertrener, Bierhefe, Fischmehl und -öl, Erbsenflocken, Trockengemüse, Chabis, Zwiebelgewächse, Zitrusfrüchte, Eiche, Kastanie, Nadelbäume, zuckerhaltige Leckerli (z.B. getrocknete Banane, Joghurtdrops)

     

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Gelegentlich können Hasel- oder Baumnüsse mit Schale gefüttert werden.
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Kolbenhirse eignet sich gut als Beschäftigungsfutter für Zwerghamster.

Gesundheit und Pflege von Hamstern 

Gute Haltungsbedingungen helfen, bei Hamstern viele Krankheiten vorzubeugen. Was Sie tun können, damit Ihr Hamster möglichst gesund bleibt und woran Sie erkennen können, dass der Hamster krank sein könnte, erfahren Sie in unserem Infoblatt «Infos rund um die Gesundheit und Pflege von Hamstern». Zusätzlich finden Sie wichtige Punkte rund um die regelmässige Gesundheitskontrolle in der Checkliste «Wie bleibt mein Haustier lange fit und gesund?»

Haben Sie stets die Notfallnummer Ihrer Tierarztpraxis oder einer Tierklinik griffbereit (z.B. im Handy gespeichert), damit Ihrem Hamster im Notfall schnell tiermedizinisch geholfen werden kann.

Fortpflanzung und Kastration von Hamstern

Wie die meisten Nagetiere sind auch Hamster sehr fruchtbar. Hamsterweibchen sind alle 4 bis 5 Tage paarungsbereit und können je nach Art nach 15 bis 23 Tagen Tragzeit 3 bis 12 Jungtiere zur Welt bringen. Diese sind bereits nach 29 bis 48 Tagen geschlechtsreif. Pro Jahr können Hamster mehrere Würfe aufziehen. Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, sollten Sie Hamster je nach Art einzeln, in gleichgeschlechtlichen Gruppen oder als Paar mit einem kastrierten Männchen halten.

Die Kastration von Hamstern ist aufgrund der geringen Körpergrösse nicht ganz risikolos und sollte nur durchgeführt werden, wenn es sich um eine soziale Hamsterart handelt und eine Vergesellschaftung mit Weibchen erfolgsversprechend ist. Zum Zeitpunkt der Kastration sollte der Hamster mind. 3 Monate alt und topfit sein. Frühkastrationen wirken sich negativ auf die Erfolgschancen einer anschliessenden Vergesellschaftung aus. Kranke oder zu alte Hamster sollten nicht kastriert werden, sondern wie auch Hamster, die sich in der Gruppen bereits zerstritten haben, in Einzelhaltung gehalten werden.
Achtung: Nach der Kastration können Hamster noch einige Zeit Nachwuchs zeugen.

Rechtliche Grundlagen der Hamsterhaltung

Hamsterhalter*innen sind u.a. gesetzlich verpflichtet dafür zu sorgen, dass ihr Hamster:

  • sein natürliches Verhalten soweit möglich ausleben kann und in seiner Anpassungsfähigkeit nicht überfordert wird.
  • «regelmässig und ausreichend mit geeignetem Futter und mit Wasser» versorgt wird.
  • entsprechend behandelt und gepflegt wird, wenn er krank oder verletzt ist.
  • geeigente Einstreu zum Graben sowie Nistmaterial zur Verfügung hat.
  • Zugang zu Rückzugsorten hat.
  • an geeigneten Gegenständen nagen und Körnerfutter fressen kann.
  • nicht ausgesetzt oder zurückgelassen wird.
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Hamster brauchen Rückzugsorte.
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Hamster brauchen Einstreu zum Graben.

Tierschutzprobleme in der Hamsterhaltung

In der Hamsterhaltung gibt es verschiedene tierschutz-relevante Entwicklungen. Die wichtigsten Tierschutzprobleme sind:

  • unüberlegte Anschaffung

    Hamster kann man schnell und günstig im Zoofachhandel oder von privaten Zuchten kaufen. Wenn nach einer spontanen Anschaffung die Euphorie rund ums Tier verflogen ist, muss der Hamster häufig weg. Wenn er Glück hat, wird er vermittelt oder in ein Tierheim gebracht. Andere Hamster werden ausgesetzt oder enden als Futtertiere.

  • zu wenig Platz

    Wie viele vermeintlich anspruchslose Kleintiere werden auch Hamster immer wieder in viel zu kleinen Gehegen, ohne Auslauf und weitere Beschäftigung gehalten. Doch eine bedürfnisorientierte Haltung ist aufwendig und braucht viel Platz, ausreichend Zeit und Wissen.

  • zu wenig Einstreu

    Graben gehört zu den Grundbedürfnissen von Hamstern. Ist zu wenig Einstreu vorhanden, kann es zu stereotypen Kratzbewegungen an den Gehegewänden oder am Boden kommen. Viele Hamster zeigen erst ab einer gewissen Einstreutiefe richtiges Grabverhalten. Idealerweise besteht das Einstreu aus einer Mischung staubfreier Holzspäne mit Heu oder Stroh, was die gegrabenen Gänge stabilisiert.

  • ungeeignetes Zubehör

    Nicht alles, was man im Zoofachhandel für Hamster kaufen kann, ist auch gut. Manche Dinge sind sogar gesundheitsschädlich, können zu Verletzungen führen oder den Hamster in Panik versetzen:

    • Hamster-Laufbälle
    • zu kleine Laufräder
    • Laufräder mit Schereneffekt und/oder Gitterlauffläche
    • enge Plastikröhren und Verstecke mit zu kleinen Eingängen
    • Gitter-Futterbälle
    • Hamsterwatte
  • Haltung als Kinderspielzeug

    Hamster gelten als ideales Haustier für Kinder. Doch die nachtaktiven Nager mögen es gar nicht, tagsüber im Schlaf gestört zu werden. Wird der Hamster gar aus dem Schlaf gerissen, kann es zu schweren Bissverletzungen kommen. Aufgrund ihrer Aktivitätszeiten eignen sich Hamster eher als Haustier für Erwachsene.

  • Gruppenhaltung

    Nicht alle Hamster können in Gruppen gehalten werden. Bei vielen kommt es früher oder später zu Kämpfen und schweren Verletzungen. Da Hamster in der Natur auch als Einzelgänger zu beoabchten sind, stellt die Einzelhaltung immer eine tiergerechte Alternative dar und kann so mitunter tödlichen Kämpfen vorbeugen.

  • unzureichende medizinische Versorgung

    Ein Hamster kostet häufig wenige Franken, seine medizinische Versorgung ist dagegen um ein Vielfaches teurer. Einige Hamsterhalter*innen scheuen diese Kosten und lassen kranke oder verletzte Tiere nicht oder nur unzureichend behandeln. Gleichzeitig ist es nicht immer leicht, Krankheitsanzeichen beim Hamster zu entdecken - erst recht, wenn der Hamster nur mitten in der Nacht aktiv ist und man ihn kaum zu Gesicht bekommt.

  • Qualzucht bei Hamstern

    Die gezielte Vermehrung von Hamstern nach menschlichen Schönheitsidealen hat verschiedene Qualzuchten mit sich gebracht, unter denen die Tiere ein Leben lang leiden. Informieren Sie sich über Qualzuchten bei Hamstern und unterstützen Sie keine Züchter*innen solcher Tiere.

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Vorsorge für Hamster

Sorgen Sie vor, damit Ihr Hamster im Notfall nicht auf sich allein gestellt ist!

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