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Anschaffung von Hühnern

Die Anschaffung von Hühnern muss gut überlegt und vorbereitet sein. Auf Spontankäufe sollten Sie den Tieren zuliebe verzichten. Wenn Sie sich entschieden haben, Hühner bei sich aufzunehmen und alles vorbereitet haben, starten Sie am besten im Frühjahr mit der Hühnerhaltung.

Voraussetzungen für die Hühnerhaltung

Hühner zu halten scheint einfach, doch wer es richtig machen will, muss einiges beachten. Folgendes muss vorhanden sein, damit Ihre Hühnergruppe bei Ihnen glücklich ist:

  • genügend Platz für raubtiersicheren Stall und reichlich Auslauf
  • Erlaubnis des Vermieters für die Errichtung des Stalls
  • Baugenehmigung für nicht mobile Hühnerställe
  • genügend Zeit für Füttern, Reinigung und Beschäftigung
  • Toleranz gegenüber Veränderungen im Garten
  • Ferien- und Notfallbetreuung sicherstellen
  • finanzielle Rücklagen für Notfälle

Auf die richtige Hühnerrasse kommt es an

Die verschiedenen Hühnerrassen unterscheiden sich nicht nur bezüglich Aussehen und Leistung, sondern auch im Temperament. Manche Rassen sind sehr agil und können gut fliegen, andere haben schon Probleme, auf erhöhte Sitzstangen zu gelangen. Es gibt Rassen, die selbstständig nach Futter im Auslauf suchen, andere warten lieber auf das Futter im Napf. Gewisse Hühnerrassen gelten als eher scheu, bei anderen sind die Hähne recht wehrhaft. Auch die Neigung der Hennen, gluckig zu werden, um Eier auszubrüten, ist von der Rasse abhängig. Informieren Sie sich gut über Ihre Wunschrasse und lernen Sie die Tiere am besten bei einer erfahrenen Züchterin bzw. einem erfahrenen Züchter kennen, um entscheiden zu können, ob diese Hühner zu Ihnen und Ihren Vorstellungen passen.

Die Rasse spielt auch bei der Gehegegestaltung eine wichtige Rolle, denn alle Einrichtungen müssen auf die Körpergrösse der gewählten Hühnerrasse abgestimmt sein. Beachten Sie auch, dass gerade kleine Rassen häufig noch gut fliegen können und Sie den Auslauf entsprechend sichern müssen.

Online finden Sie viele Informationen zu den verschiedenen Rassen, z.B. unter huehner-ratgeber.de

Vorsicht vor Qualzucht bei Hühnern

Die intensive Zucht auf hohe Leistungen bei Nutzgeflügel hat ebenso negative Spuren hinterlassen wie der einseitige Fokus auf Ästhetik bei vielen Rassehühnern. So kommt es auch bei gewissen reinrassigen Zuchtformen zu Leiden, Schmerzen, Schäden oder Verhaltensstörungen. Die Folgen dieser Qualzucht schränken die betroffenen Hühner ein und machen sich häufig sowohl im Verhalten als auch in der Gesundheit der Tiere bemerkbar. Nicht jede problembehaftete Zucht ist allerdings sofort als solche erkennbar.

  • Sehr seltene Rassen

    Viele Hühnerrassen sind derart selten, dass sie bereits stark unter Inzucht leiden, was sich unter anderem durch einen geringe Legeleistung und eine hohe Kükensterblichkeit zeigen kann. Teilweise sind Inzuchtmerkmale sogar erwünscht und es wird bewusst mit betroffenen Tieren weiter gezüchtet, um die Rassenmerkmale zu erhalten. 

  • Sehr kleine Rassen

    Rassen wie Serama und Sebright wurden extrem klein gezüchtet, was zulasten ihrer Gesundheit geht und eine schlechte Fruchtbarkeit und geringe Legeleistung zur Folge hat. Gleichzeitig leiden die Tiere häufig unter Inzuchtschäden.

  • Sehr grosse Rassen

    Riesenrassen wie das Brahma-Huhn leiden unter dem hohen Körpergewicht und ihr Herz-Kreislauf-System ist nicht sehr belastbar. Sie können vor Schreck tot umfallen. Ausserdem sind sie nicht sehr robust und können unter Inzuchtschäden leiden.

  • Araucana-Huhn

    Araucana Hühner sind sehr beliebt,weil sie naturgemäss bläulich gefärbte Eier legen. Doch die ebenfalls typischen Ohrbüschel sind an einen tödlichen Gendefekt gekoppelt, der ohne gezielte Verpaarung zu einer hohen Kükensterblichkeit führt. 

  • Hühner mit Fuss-Befiederung

    Sind die Federn an den Beinen der Hühner zu lang, stören diese die Fortbewegung der Tiere und können beim Scharren hinderlich sein. Bleiben die Hühner irgendwo hängen, brechen die Federn ab oder werden gar ausgerissen. Die offene Wunde kann sich infizieren und durch Bepicken (auch durch andere Hühner) schlimmer werden. Gleichzeitig bringen die Tiere mit den Fussfedern viel Schmutz und Feuchtigkeit in den Stall.

  • Hühner mit grossen Kämmen und langen Kehllappen

    Grosse Kämme und lange Kehllappen sind anfällig für Erfrierungen im Winter und müssten mit säurefreier Vaseline eingerieben werden. Dies gilt etwa für das Spanier Huhn, Andalusier oder Minorka.

  • Hühner mit Bärten und Hauben

    In den Bärten und Hauben mancher Rassehühner nisten sich gern Parasiten (z.B. Zecken, Läuse, Flöhe) ein. Tiere solcher Rassen müssen besonders gut beobachtet und bei Befall umgehend gesund gepflegt werden. Je nach Ausprägung der Hauben sehen die Tiere auch weniger.

  • Mast-Hybride

    Für die industrielle Kurzmast gezüchtete Hühner legen so schnell an Gewicht zu, dass ihr Skelettwachstum nicht mithalten kann. Die Folge sind Beinschäden, so dass die Jungtiere bereits ab dem Alter von zwei Wochen unter Schmerzen leiden und sich kaum mehr fortbewegen können.

Woher sollen die Hühner kommen?

Es gibt einige Möglichkeiten, wo Sie Hühner kaufen bzw. adoptieren können:

  • Tierschutz-Aktionen

    • Tierschutzvereine oder Bauern vermitteln zeitweise  ausgediente «Legehennen», die nach einer Legeperiode ausgestallt und sonst getötet werden
    • es handelt sich i.a.R. um Hochleistungstiere
    • sie erholen sich meist gut von der Intensivhaltung und machen in vielen Fällen noch eine Mauser durch, bevor sie wieder reichlich Eier legen.
  • Tierheim

    • in gewissen Tierheimen suchen auch Hühner ein neues Zuhause in einer Hobbyhaltung
    • Tierheime bieten die Möglichkeit, die Hühner vorher kennenzulernen und zu beobachten
    • Beratung durch Fachpersonal ist sichergestellt
    • diese Tiere sind nicht extra «produziert» worden
    • Unterstützung bei Problemen auch nach der Adoption
    • meist Rückgaberecht bei Problemen
    • Herkunft und Geschichte der Tiere nicht immer bekannt
  • Aus einer Rassezucht

    • spezielle, auch seltene Rassen
    • zu kaufen gibt es Bruteier, Küken oder ausgewachsene Tiere


    Folgende Punkte helfen bei der Suche nach einer seriösen Zucht:

    • Die Hühner leben in kleinen Gruppen mit Weideauslauf
    • der Stall ist sauber und tiergerecht strukturiert
    • alle Tiere wirken gesund
    • Fragen zu Zuchtzielen werden offen beantwortet
    • werden im Notfall Tiere zurückgenommen?


    Falls die Hühner vor allem auf schönes Aussehen und nicht auf Gesundheit und Charakter gezüchtet werden, sollten sie Abstand vom Kauf nehmen, insbesondere wenn Qualzuchtmerkmale zu den Zuchtzielen gehören.

  • Kleinanzeigen

    In Kleinanzeigen versuchen seriöse wie unseriöse Züchter*innen sowie Privatpersonen ihre Hühner zu verkaufen. Seien Sie kritisch und prüfen Sie die Angebote auf ihre Seriösität, bevor Sie Hühner kaufen.

    Tiere von Privatpersonen suchen aus verschiedensten Gründen ein neues Zuhause. Wenn Sie sich für solche Tiere entscheiden, ersparen Sie den Tieren unter Umständen den Umweg über ein Tierheim.

    Folgendes sind häufige Probleme bei solchen Angeboten:

    • Tiere aus unkontrollierten Hobbyzuchten (Inzucht)
    • kaum Beratung
    • meist keine Rücknahme bei Problemen
  • Ausland

    Aus Tierschutzsicht ist dringend davon abzuraten, Hühner im Ausland zu kaufen. Weite Transporte sind belastend. Und es gibt genügend Rassezüchter in der Schweiz. Ausserhalb der Schweiz werden Hühner zudem gegen die Newcastle-Krankheit geimpft. Die Impfung ist in der Schweiz verboten und geimpfte Tiere werden durch die kantonalen Veterinärdienste euthanasiert, weil sie sich beim Bluttest nicht von kranken Tieren unterscheiden lassen.

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