Jagen zum Überleben
Seit Urzeiten haben Menschen Tiere erlegt, um aus ihnen Fleisch, Kleidung, Knochen oder andere Rohstoffe zu gewinnen. Das Jagen war bis vor rund 3'000 Jahren überlebenswichtig. Danach wurde die Nahrungsbeschaffung durch Ackerbau und Viehzucht abgelöst. Im Mittelalter war Jagen ein Privileg des Hochadels und der Kirchenfürste. Sie erlegten Rothirsche, Steinböcke, Gämsen oder Wildschweine, während Hasen, Füchse oder Flugwild dem niederen Klerus, dem Dienstadel oder selten auch der Bevölkerung überlassen wurden.
Regelung tut Not
Schon im Spätmittelalter wurde die Jagd reguliert: Jagd- oder Jägerverordnungen, Jagdmandate oder Ratserlasse regelten nun das Jagdwesen. Es galt Schonzeiten festzulegen oder Abschuss- und Fangzahlen für einzelne Tierarten zu erlassen, den Einsatz von Hunden zu regeln oder die Höhe der Prämien für die Bekämpfung schädlicher Tiere wie Bären, Wölfe und Wildschweine zu beziffern.
Volksjagd bewirkt Ausrottung
Der Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 bewirkte eine Veränderung der politischen Strukturen in unserem Land und die Jagd wurde zum Volksrecht erklärt. Mit verheerenden Folgen, wie sich zeigte. Wegen der grassierenden Hungersnöte und dem Einsatz immer modernerer Waffen standen die Huftierarten mit Ausnahme der Gämse in der Schweiz kurz vor der Ausrottung. Weil Grossraubtiere wie Wolf und Luchs nun auf Nutztiere als Beute ausweichen mussten, stellte man ihnen nach, was bis Mitte des 19. Jahrhunderts zu ihrer Ausrottung führte.
Verbesserter Schutz bringt Erholung der Wildbestände
In der Schweiz nach 1848 war es am Bundesrat, für den Schutz von Wald- und Wildbeständen zu sorgen. Das erste "Bundesgesetz über die Jagd und den Vogelschutz" trat 1876 in Kraft. Es wurden Wildhüter eingesetzt und Wildschutzgebiete ausgeschieden. Viele Jäger widersetzten sich dieser Entwicklung, konnten sie aber letztlich nicht aufhalten. Es folgten verbesserte Gesetze, so dass sich die meisten Wildtierbestände erholen konnten. Bei bestimmten Arten wurden auch Wiederansiedlungen vorgenommen, z.B. beim Luchs, Biber, Steinbock und Bartgeier. Dem Luchs wie auch der Rückkehr von Wolf und Bär steht die Mehrheit der Jägerschaft nach wie vor skeptisch gegenüber, sei es aus «Futterneid» oder fehlender Weitsicht. Die Schweiz muss wieder lernen, mit den Grossraubtieren zu leben.
Töten als Sport

Romanisches Mosaik (Detail)
Noch mehr zur Jagdgeschichte
Schweizer Museum für Wild und Jagd.
Jagd. Im Historischen Lexikon der Schweiz.
Jagdgeschichte. Kanton Obwalden
Der Jagdtrieb ist Teil der Bündner Identität.